Buchenschule - Wenn Schüler ein Parlament gründen

Krefeld. Mohamed Alshereffy strahlt über das ganze Gesicht. „Das Geld können wir sehr gut gebrauchen. Unser Schulparlament hat beschlossen, es für eine neue Kletterwand auszugeben“, erzählt der zehnjährige Schüler der Buchenschule.

Er umreißt damit auch gleich den Grund, dass seine Schule den 2. Rang beim Schulpreis von WZ und Sparkasse in der Kategorie Grundschulen erreicht hat. Die Auszeichnung spült 1000 Euro in die Schulkasse.

Das Schulparlament ist ein für Krefeld außergewöhnliches Experiment. „Jede Klasse wählt einen oder zwei Vertreter für das Parlament. Wir treffen uns jeden Freitag in einem Kreis von 25 Schülern“, erklärt Justyna Michalowska (11), die zur Löwenklasse gehört. Dann stehen aktuelle Fragen auf der vorab festgelegten Tagesordnung wie Probleme auf dem Schulhof, in den Toiletten oder bei den Hausaufgaben. Gewählt werden die Parlamentarier in ihren Klassen. Ob in geheimer oder offener Wahl abgestimmt wird, ist den Schülern selbst überlassen.

Tuce Kos (10) aus der Schmetterlingsklasse ist stolz darauf, dass es in den Toiletten seit einigen Monaten gesitteter zugeht als zuvor. „Wir haben jetzt in den Pausen immer einen Aufsichtsdienst von Schülern eingerichtet.“ Raufereien, Schmierereien und Kritzeleien gebe es jetzt wesentlich weniger. „Wir sprechen im Parlament über alles, was in den Klassen nicht zu regeln ist.“ Von Seiten der Lehrer wird das Parlament von Agnes Hölscher unterstützt.

Entstanden sei das ganze Projekt aus Langeweile, sagt Schulleiter Thorsten Vetterkind lächelnd. „Unser Schulhof war langweilig. Wir wollten das ändern und dabei auch die Schüler in die Verantwortung nehmen.“ Ursprünglich vor rund anderthalb Jahren als Experiment gestartet, habe sich das Parlament zu einem wichtigen Baustein der Persönlichkeitsentwicklung gemausert.

Vetterkind, dessen Schule einen musisch-kreativen Anspruch hat, erklärt: „Das Parlament hat auch dazu beigetragen, die Schülerinnen und Schüler noch stärker am Schulleben partizipieren zu lassen, sie praktisch und ernsthaft in die Mitbestimmung einzubeziehen.“ Der 41 Jahre alte Pädagoge, der die Schule seit sieben Jahren leitet, wünscht sich für sein Parlament einen Besuch bei den großen Kollegen im Düsseldorfer Landtag.