Das Essen bringt der Nachbar
Catering ist eine feine Sache – das finden auch Justizbehörden und eine Kneipe am Platz an der Alten Kirche. Sie lassen sich Leckeres von nebenan bringen.
Krefeld. Ob für die Geburtstagsfeier, die Firmen-Kantine oder Mittagsverpflegung älterer Menschen: Catering ist eine feine Sache. Die Krefelder Justizbehörden und eine irische Kneipe am Platz an der Alten Kirche haben ihre ganz eigene Art des Mahlzeitendienstes entwickelt: Gastronomische Modelle, bei denen das Essen aus der Nachbarschaft kommt.
Das Bier im irischen Pub Limerick’s fließt aus dem eigenen Zapfhahn. Ein Großteil dessen, was der hungrige Gast bestellen kann, kommt von nebenan. Möglich macht das gastronomische Angebot die einfallsreiche Kooperation mit den Nachbarn: Seitdem das Limerick’s vor einem Jahr vom Westwall an den Platz an der Alten Kirche gezogen ist, kann auch aus den Karten des italienischen Restaurants La Betulla, Et Bröckske sowie der Taverna Toni bestellt werden.
Wenn sich im Souterrain des Krefelder Landgerichts Richter, Prozessbeobachter und Anwälte auf Schnitzel oder Huhn auf Reis stürzen, haben die schon eine 15-minütige Tour auf dem Bollerwagen hinter sich. Denn nachdem die Krefelder Justizbehörden vor fast sechs Jahren das frühere RWE-Gebäude am Preußenring erworben haben, standen plötzlich zwei Kantinen zur Verfügung sowie die Frage im Raum: Wo wird gekocht?
"In der modernen Küche", entschied Pächterin Traudl Momberger. Und die liegt im sechsten Stock des Sitzes von Staatsanwaltschaft und Amtsgericht. Nur ein Problem bereitete ihr noch drei schlaflose Nächte: "Wie bekomme ich das Essen von der Küche ’rüber ins andere Gebäude?" Die Lösung ist denkbar einfach: Auf einem Bollerwagen.
"In speziellen Wärmebehältern verstaue ich das Essen auf dem Wägelchen, das wir vor zwölf Jahren mal für einen Wandertag gebaut haben. Es heißt im übrigen Leo." Ob Sonne, Regen oder Sturm: Pünktlich um 11 Uhr und mit viel Gefühl ("Sonst schwappt die Suppe über") rollt Momberger seitdem Schweinelachsbraten, Cordonbleu oder Gulasch über die Ampelkreuzung zur Essensausgabestelle auf der anderen Seite des Rings.