Die Jugendkriminalität geht zurück

Polizei kümmert sich verstärkt um Intensivtäter. Das wirkt sich aus.

Die Jugendkriminalität geht zurück
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Krefeld. Kinder und Jugendliche begehen in Krefeld immer seltener Straftaten. Das ist die erfreuliche Bilanz, die Polizeipräsident Rainer Furth gestern bei der Präsentation der insgesamt angestiegenen Kriminalitätszahlen 2014 vorstellen konnte. „Die Jugend wird nicht immer schlechter. Dazu gibt es Zahlen“, sagt Furth. Diese hätten sich in den vergangenen sieben Jahren halbiert. Der Anteil der unter 21-Jährigen unter allen ermittelten Tatverdächtigen sei allein in den vergangenen fünf Jahren von knapp 27 Prozent auf nun 19,5 Prozent gesunken. Beim Raub im öffentlichen Raum sogar von 67,2 auf nunmehr 40,8 Prozent.

Furth sieht den Erfolg nicht allein bei der Polizei und den Strafverfolgungsbehörden allgemein, sondern am gemeinsamen Vorgehen der Behörden in den vergangenen Jahren. Dabei habe man auch soziale Ansätze verfolgt, die sich im langfristigen Trend offensichtlich als erfolgreich herausstellten: „Wenn man sich um Kinder kümmert, machen sie weniger Kummer.“ Die Polizei etwa befasse sich sehr stark mit Intensivtätern — egal, ob sie strafmündig sind oder nicht, um eine kriminelle Karriere möglichst im Keim zu ersticken. „Wenn wir einen Intensivtäter weniger haben, macht sich das in den Fallzahlen meist deutlich bemerkbar“, sagt Furth.

Diese Zahlen sind 2014 zwar insgesamt gestiegen. Der Polizeipräsident hat aber vor allem die anonyme Internetkriminalität ausgemacht, mit der sich seine Mitarbeiter intensiver als zuvor befassen mussten — Waren- und Warenkreditbetrug etwa. In anderen Bereichen hingegen sind die Zahlen rückläufig.

Darunter die besonders im Fokus stehenden Wohnungseinbrüche und -versuche. Deren Zahl sank um 116 Fälle auf 730 — ein Minus von 13,7 Prozent. Zum Vergleich: Landesweit sanken die Einbruchszahlen nur um 3,9 Prozent. Gleichzeitig legten die Krefelder bei der Aufklärungsquote zu, die nun bei 27 Prozent (Vorjahr: 24 Prozent) und sogar 11,6 Prozentpunkte über dem Landesschnitt liegt.

Was machen die Krefelder bei der Einbruchsbekämpfung also anders als andere Polizeibehörden? Furth scheut den Vergleich, nennt aber die intensive Arbeit der Ermittlungskommission Dämmerung, die gleichwohl von allen anderen Bereichen der Behörde unterstützt werde. „Das Zusammenwirken bringt uns den Erfolg“, ist auch Kriminaldirektorin Anette Cruel, Leiterin der Direktion Kriminalität, überzeugt. Bei jedem Kollegen sei angekommen, wie wichtig der Kampf gegen die Einbrecher sei. Furth weiß, dass die Langfinger deshalb häufiger einen Bogen um die Stadt machen: „Die Tätergruppen sprechen sich über Handys ab. Wenn wir Großkontrollen an den Einfallstraßen machen, dann wird das sofort weitergegeben.“ Wenn diese Kontrolle wechselnd an verschiedenen Stellen erfolge, „dann haben wir manchmal tagelang keine Einbrüche“.

Froh zeigt sich die Polizei darüber, dass es bei den von der Bevölkerung sensibel wahrgenommenen Straftaten Rückgänge gab. So etwa bei der Gewaltkriminalität (von 733 auf 649 Fälle, Aufklärungsquote 70,4 Prozent). Die Straßenkriminalität ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich von 8283 Fällen auf inzwischen 5470 (2013: 5745) gesunken. Auch gefährliche und schwere Körperverletzungen sanken im zurückliegenden Jahr stark von 460 auf 372 Delikte. Sehen lassen kann sich hier die Aufklärungsquote von 82 Prozent.

Der Polizeipräsident ist deshalb überzeugt, dass Initiativen wie die in Uerdingen — Bürger gehen hier gemeinsam spazieren, um für Sicherheit zu sorgen — nicht nötig sind.