Straftaten sind stark rückläufig

Polizei: Hohe Aufklärungsquote, mehr Einsätze in der City und ein Dialog mit den Bürgern.

Foto: Dirk Jochmann

Ob Taschen- oder Fahrraddiebstahl, ob Gewalt-, Straßen- oder Raubkriminalität — Polizeipräsident Rainer Furth berichtete gestern in allen Bereichen über einen teils deutlichen Rückgang der Straftaten in den ersten drei Quartalen des Jahres. „Besonders drastisch gingen die Wohnungseinbrüche zurück — 160 weniger als im Vorjahreszeitraum bei einer Aufklärungsquote von 24 Prozent“, sagt er erfreut. Daran habe vor allem die „Ermittlungskommission Dämmerung“ mit ihren gezielten Aktionen Anteil gehabt. „Die jetzige Aufklärungsquote von 58 Prozent über die Gesamtkriminalität hatten wir selbst in Krefeld trotz traditionell guter Werte noch nicht.“

Einen wesentlichen Grund für die rückläufigen Straftaten sieht Furth in dem neuen Präsenzkonzept Innenstadt, das seit Februar dieses Jahres umgesetzt wird. Seitdem hat die Polizei ihre Kontrolleinsätze stark erhöht, unter anderem in den innerstädtischen Wohnvierteln und in den Problembereichen Hauptbahnhof, Diskotheken, Theaterplatz und Parkhäuser. Intensiviert wurden die Fuß- und Fahrradstreifen, um für mehr Sicherheit von Fußgängern und Fahrradfahrern zu sorgen, aber auch, um diese zum Einhalten der Verkehrsregeln zu bewegen. Fortgesetzt wurden die Straßenkontrollen von Autofahrern an den Einfallstraßen als vorbeugende Maßnahme gegen die Einreise von Einbrecherbanden. Die Arbeit der polizeiinternen Expertenteams habe sich herumgesprochen, meint Furth. An den Kontrolltagen wurden keine Einbrüche registriert. Ins Visier nahm die Polizei auch Verkehrsrowdys der Tuningszene (450 Verstöße), die sich illegale Autorennen lieferten. Auch jugendliche Intensivtäter beobachte man. Präsenz zeige man in Zivil und Uniform, aktuell etwa auf dem Weihnachtsmarkt.

Darüber hinaus wurden sogenannte Schrottimmobilien, Shisha-Bars und die Drogenszene überprüft sowie gegen rechtswidrige Wohnungsprostitution vorgegangen. „Diese Sonderaktionen haben wir erfolgreich zusammen mit Sicherheitspartnern wie den städtischen Fachbereichen, dem Zoll und Polizeihundertschaften durchgeführt.“ Für diese Unterstützung ist Furth dankbar. Mit eigenem Personal würde man das nicht schaffen, zumal die speziell zur Entlastung der Verwaltung vom Land avisierten neuen Stellen erst noch besetzt werden müssten.

Das Präsenzkonzept Innenstadt wurde ins Leben gerufen, um die Sicherheit der Bürger zu erhöhen und ihr Sicherheitsgefühl zu verbessern. „Wir treten offen und bürgerfreundlich auf und schreiten konsequent ein, sind präsent und jederzeit ansprechbar“, beschreibt Furth das auch äußerlich sichtbare Konzept. „Offensichtlich ist das der Schlüssel, über etablierte Strukturen hinaus mehr Nähe zu erzeugen.“ Wichtige Erkenntnis: „Wir müssen die Bürger mit ins Boot nehmen.“

So habe man die Zusammenarbeit mit den Bürgervereinen und deren Dachorganisation mit Erfolg intensiviert. Furth: „Die Resonanz übertrifft meine Erwartungen.“ Die Polizei erhalte viele Tipps und Anregungen, wo den Bürgern der Schuh drückt, und sie werde wieder mehr respektiert. Offenbar sei es Wunsch der Bevölkerung, dass sich die Polizei um alles kümmert. Das werde auch durch die verstärkte Kommunikation über Facebook mit der eher jüngeren Zielgruppe deutlich. Furth verspricht: „Bis ich pensioniert werde, werden wir das Konzept fortführen.“