Die Tafel braucht Geld
In diesem Jahr sind bereits 700 Tonnen Lebensmittel ausgegeben worden. Derzeit werden 3900 Menschen versorgt. Ein Drittel davon sind Kinder.
Krefeld. „Bisher deckten die Spenden immer unsere Kosten. Das wird in diesem Jahr nicht der Fall sein.“ Volker Weber, als Vorstandsmitglied der Krefelder Tafel für die Finanzen zuständig, macht sich Sorgen.
Die Gründe sieht er in der überproportionalen Entwicklung der Bedürftigenzahl während der letzten fünf Jahre. Die Tafel betreut in verschiedenen Stadtteilen sechs Ausgabestellen. „Wir helfen 3900 Menschen mit Lebensmittelspenden. Vor fünf Jahren waren es noch 1500 weniger.“
Tragisch an dieser ohnehin alarmierend hohen Zahl sei der Anteil der kleinen Klienten. „Darunter sind etwa ein Drittel Kinder“, sagt Wolfgang Krumm, Vorsitzender der Krefelder Tafel. Die Einrichtung feierte in diesem Jahr, am 24. April, ihr 15-jähriges Bestehen. Sie war die vierte Tafel in Nordrhein-Westfalen und eine der ersten in Deutschland.
Die sechste Ausgabestelle nahm ihre Arbeit in St. Tönis erst vor wenigen Wochen, am 11. Oktober, auf. „Am ersten Ausgabetag kamen 35 Bedürftige, am nächsten bereits über 90“, sagt Wolfgang Krumm. Die Hilfe spricht sich schnell rum. „2010 haben wir Lebensmittel im Gesamtgewicht von 684 Tonnen verteilt“, erklärt Volker Weber. „Diese Zahl haben wir in diesem Jahr schon Ende Oktober erreicht.“
Weber nennt ein Zahlenbeispiel: „Wenn ein Kilo Lebensmittel 1,50 Euro kostet, verteilt die Tafel im Jahr Naturalien in Höhe von mehr als einer Million Euro.“ Hier seien die 13 400 Essensausgaben am Mittagstisch im Pfarrheim von Herz-Jesu noch gar nicht mitgerechnet. Dabei finanziert sich die Krefelder Tafel ausschließlich aus Spenden. Nicht nur Sach-, auch finanzielle Mittel sind nötig.
Jährlich fallen 80 000 Euro Fixkosten für die Organisation an. Das Kühllager, die fünf Fahrzeuge, das Büro, die jungen Männer, die ein freiwilliges soziales Jahr ableisten, und die Ein-Euro-Jobber müssen bezahlt werden. Nur mit der engagierten Arbeit der rund 130 Ehrenamtler sei die Leistung der Tafel nicht zu stemmen. „Ohne weitere Spenden ist unsere Arbeit in Frage gestellt und auf Dauer wohl beendet“, befürchtet Volker Weber.