Die Untersuchung für Taucher

Im Helios Klinikum in Hüls können Hobby-Taucher ihre Tauglichkeit testen lassen und erfahren viel über den Sport.

Foto: Andreas Bischof

Es kann schnell passieren. Gerade noch erkundet man die Meerestiefe, blickt durch die Taucherbrille auf die wahnsinnige Vielfalt des Ozeans. Immer mehr Menschen begeistern sich für das Tauchen, doch besonders Anfänger machen oft den gleichen Fehler. Ein zu schnelles Auftauchen und schon ist der Urlaub gelaufen. Der Weg in die Druckkammer ist dann unvermeidlich. Solch ein Unfall ist nicht nur ärgerlich und schmerzhaft, sondern er kann auch ganz schön ins Urlaubsbudget gehen.

Damit so etwas selbst den Anfängern nicht passiert, informiert Dr. Josef Reza Röttges seit kurzem im Helios Klinikum in Hüls über alles, was es mit dem Tauchen auf sich hat. In der neu angelegten Tauchersprechstunde klärt der leitende Arzt Fragen und checkt Hobby-Taucher auf ihre Tauglichkeit, denn erst nach einem bestandenen Test darf der Sprung ins Wasser gewagt werden.

Immer freitags nimmt sich Röttges die Zeit und verbindet sein eigenes Hobby mit dem Beruf. Selbst passionierter Taucher, rief Röttges erst vor kurzem das Projekt Tauchersprechstunde ins Leben. Im August 2016 kam er nach seiner Tätigkeit im Helios in Krefeld nach Hüls und belegte den Posten als Facharzt für Anästhesiologie. Nach Absprache mit seinen Kollegen kam die Idee der Sprechstunde zustande. „Wir haben überlegt, was wir hier neues anbieten können und da sind wir auf die Idee der Tauchersprechstunde gekommen“, sagt Röttges. Hauptgrund für Unfälle sei vor allem die Selbstüberschätzung bei einigen Tauchern, meint er. Doch auch mit scheinbar harmlosen Krankheiten ist beim Tauchen nicht zu spaßen. Herz-Rhythmus-Störungen rauben einem beim Druck von rund zwei Bar schnell die Luft zum Atmen. Umso wichtiger ist eine gute Untersuchung vor dem Tauchgang. „Grundsätzlich kann jeder Arzt seine Bestätigung geben, aber viele sind nicht speziell in diesem Bereich dafür geschult“, sagt Röttges, der eben jenen Vorteil bietet.

Er war selbst schon in aller Welt tauchen und bringt viel Erfahrung mit. Hurghada, Makadi Bay oder Griechenland stehen auf seiner Liste, Australien und die Malediven sollen bald hinzukommen. Als anerkannter Taucherarzt kann er somit auf alle Fragen eingehen und zudem Tipps und Tricks geben, was man beim Ausflug beachten sollte. Die Untersuchung dauert in der Regel etwa 30 Minuten. Nach kurzer Checkliste überprüft Röttges Herz, Lunge und Ohr, die drei wichtigsten Organe, wenn es ums Tauchen geht. Danach fällt er seine Entscheidung. Ab und an muss dann auch mal eine schlechte Nachricht überbracht werden, auch wenn das eher selten passiert, wie Röttges sagt: „Bei gravierenden Fällen klärt es sich meistens schon im Vorfeld. Wir Menschen sind nun einmal nicht zwangsläufig für das Wasser gemacht.“ Läuft aber alles glatt, steht dem Taucherurlaub nichts mehr im Wege.