DSD-Sprecher: „Krefeld ist ein Gebiet, wo wir genauer hinschauen“
Nach den Abfuhrproblemen bei den gelben Tonnen steht die Entsorgungsfirma Borchers unter Beobachtung, erklärt DSD-Sprecher Norbert Völl im WZ-Gespräch.
Am 1. Januar 2014 hat die Firma Borchers die Entsorgung des Verpackungsmülls, der Gelben Tonnen, im Krefelder Stadtgebiet übernommen. Immer wieder beklagen sich Bürger über Störungen im Abfuhrsystem. Der Stadtverwaltung sind die Hände gebunden: Ihr Einflussbereich endet bei Protestnoten und Appellen. Das Unternehmen arbeitet nicht im Auftrag der Stadt, sondern des Dualen Systems Deutschland (DSD). Wir fragten bei DSD-Sprecher Norbert Völl nach, wie die Gesellschaft die Lage beurteilt.
Herr Völl, die Firma Borchers ist im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD) in Krefeld für die Abfuhr der Gelben Tonne zuständig. Sind Sie mit Ihrem Auftragnehmer zufrieden?
Norbert Völl: Borchers ist ein gutes mittelständisches Unternehmen, und die Übernahme der Aufgabe zu Beginn 2014 ist gut gelaufen, obwohl alle Haushalte mit neuen Tonnen ausgestattet werden mussten. Das hat funktioniert.
Wann gab es Ihrer Kenntnis nach erstmals Probleme?
Völl: Im August 2014 kam es zu gravierenden Defiziten. Daraufhin haben wir die Firma einbestellt.
Mit welchem Ergebnis?
Völl: Die Firma hat im Bereich Fahrzeuge und Personal aufgestockt. Danach lief alles weitgehend störungsfrei.
Im Dezember 2014 häuften sich jedoch die Beschwerden wieder, die auch zwischendurch nicht ganz ausblieben.
Völl: Das stimmt. Um Weihnachten war ein Fahrzeug defekt und auch das Ersatzfahrzeug fiel aus. Dazu kommt, dass um diese Jahreszeit naturgemäß viel Verpackungsmaterial anfällt. Weihnachten ist immer viel los — und es gibt weniger Arbeitstage. Wenn es dann hakt, schiebt der Entsorger einen Berg vor sich her. Auch für uns war das nicht zufriedenstellend.
Was haben Sie als DSD unternommen?
Völl: Wir haben erneut ein Gespräch mit der Firma geführt und einen Termin gesetzt, bis zu dem der Berg abgebaut sein musste. Diese Frist hat Borchers eingehalten. Derzeit wird vertragsgemäß gearbeitet.
Haben Sie Vorsorge getroffen, falls das nicht der Fall sein sollte?
Völl: Es soll nicht wieder passieren, wir bereiten uns aber darauf vor. Beim nächsten Ausfall wird ein anderer Entsorger als eine Art Feuerwehr eingesetzt. Entsprechende Angebote liegen uns vor, und die Kosten würden wir Borchers in Rechnung stellen. Es ist ein eindeutiges Signal an die Firma: Wenn es einen Ausfall gibt, hat das üble Folgen.
Treten solche Probleme eigentlich häufig auf?
Völl: Nein, relativ selten. Wir haben 450 Vertragsgebiete in Deutschland, und überall entsorgen wir Glas und Verpackungsmaterial und haben mehrere Vertragspartner.
Ist Borchers als Mittelständler möglicherweise mit der Entsorgung in einer Großstadt überfordert?
Völl: Nein, unsere Vertragspartner sind große Entsorgungsfirmen, kommunale Unternehmen und Mittelständler, und alle haben schon einmal solche Probleme.
Gibt es eine Bewährungsfrist für Borchers?
Völl: Krefeld ist sicher ein Gebiet, wo wir genauer hinschauen.