Energiesparen als Altersvorsorge
Krefeld. Energie sparen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Bald ist dies allerdings keine Frage des Wollens mehr, sondern eine Ansage des Müssens. Wer nach 2020 baut, der hat sich mit EU-Vorgaben auseinanderzusetzen, die festlegen, dass Neubauten nicht mehr mit fossiler Energie beheizt werden dürfen.
Der Verzicht auf fossile Energie setzt zwei Dinge voraus: einen guten Wärmeschutz und den intelligenten Einsatz von erneuerbaren Energien. Ein nahezu energieautarkes Sonnenhaus ist möglich. Durch die Entwicklung einer speziellen Anlagenhydraulik kann ein Gebäude über eine geschickte Abstimmung und die Kombination von thermischen Kollektoren, Photovoltaik, Luftwärmepumpe und Wärmespeicher ganzjährig mit Heizwärme, warmen Wasser und Elektrizität versorgt werden. Der Einsatz von Batteriespeichern für die Kurzeitspeicherung von Strom macht es möglich, den Grad an Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu erhöhen.
Die zunächst anfallenden Kosten können durch das Abrufen von Fördermitteln gesenkt werden. Dazu kommt, dass sich solche Anlagen nach zehn bis 15 Jahren wirtschaftlich amortisiert haben. „Eine bessere Altersvorsorge gibt es derzeit nicht“, bemerkt Diplom-Ingenieur Jörg Linnig von Eukon. Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein Ingenieurbüro, das innovative Energie- und Anlagenkonzepte entwickelt. Linnig hat sich die rationelle Verwendung von Energie und Ressourcen auf seine Fahnen geschrieben. Das Krefelder Büro ist mit seinen innovativen Ideen bundesweit für seine Pionierarbeit bekannt. Ein wesentlicher Bestandteil bei der Nutzung von moderner Technik ist das Vermeiden von Wärmeverlusten. „Energieverluste vermeiden ist das Stichwort. Denn was ich nicht brauche, belastet mich auch nicht“, sagt der Energieexperte. Ein sehr gut gedämmtes Haus macht es umso einfacher, den Restwärmebedarf mit erneuerbaren Energien zu decken.
Bei einem Neubau nach dem Passivhausstandard können beachtliche Kosten im Bereich der konventionellen Wärmeversorgung eingespart werden. Dies führt zu einer höheren Wirtschaftlichkeit. Durchschnittliche Gebäude im Bestand benötigen für die Heizung 180 bis 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter (70 kWh/m²) Wohnfläche. Bei Neubauten nach den aktuellen Vorschriften liegt dieser Wert etwa bei 70 kWh/m². Im Vergleich hierzu benötigt ein Passivhaus nur noch 15 kWh/m². Dies entspricht einem Verbrauch von 1,5 Liter Heizöl oder einem Kubikmeter Erdgas pro Quadratmeter im Jahr.
Nicht nur Neubauten können sparsam sein. Gerade in der Sanierung von Bestandgebäuden gibt es ein enormes Potenzial, um Energie und Kosten zu reduzieren. Ein Beispiel ist allein der sogenannte hydraulische Abgleich. In ihm steckt ein Einsparpotenzial von zehn bis 20 Prozent. Hierbei wird lediglich dafür gesorgt, dass die Wassermengen in der Heizungsanlage so verteilt werden, dass im Heizkörper so viel ankommt, wie der jeweilige Raum braucht, um warm zu werden. Die nötigen Berechnungen hierzu werden allerdings nur selten gemacht. Die Folge ist, dass eigentlich effiziente Heizungsanlagen ineffizient betrieben werden und Geld verschenkt wird.
Eine gut isolierte Außenhülle, mit der entsprechenden Anlagetechnik versehen, ist das Nonplusultra für die Bauten der Zukunft. Etwas, das nicht nur für Wohngebäude, sondern auch für Büro-, Gewerbe- und Industriebauten gilt.