Europaring wird um 40 weitere Bäume ärmer

Stadt kündigt in Verberg den zweiten Teil der Fällungen im Grüngürtel an. Lob für frühe Information.

Krefeld. Matthias Pasch führt die Gruppe über den Radweg am nördlichen Europaring und deutet auf einen Weidenbusch mit fast drei Meter langen Trieben: „Diese Kraft der Natur“.

Der Stumpf der vor acht Monaten zurückgeschnittenen Silberweide ist im dichten Grün kaum noch auszumachen. Auf einem Abschnitt von 300 Meter hatte die Stadt 110 Silberweiden fällen lassen — und sich den Zorn der Anwohner zugezogen, die sich überrumpelt fühlten (die WZ berichtete ausführlich).

Auch gestern wiederholten Pasch und sein Kollege Michael Wielebinski vor Vertretern des Verberger Bürgervereins, der Bürgeraktion Baumschutz, betroffenen Anwohnern vornehmlich der Heyenbaumstraße und den Bezirksvertretern Wolfgang Merkel (SPD) und Werner Herrnkind (FDP) erneut die Gründe für den damaligen „Kahlschlag“, der als solcher kaum noch erkennbar ist: „Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht. Bei den alten Weiden bestand Bruchgefahr.“

Grund für den Ortstermin war freilich ein anderer: Matthias Pasch kündigte Teil zwei der Ausdünnung des Grün an: Auf 750 Metern zwischen dem Kamphof und der Moerser Straße sollen 40 Einzelbäume, um die 50 Jahre alt, im Winter gefällt werden.

„Der Auftrag ist noch nicht vergeben“, verriet der Abteilungsleiter und fügte an, dass die Stadt diesmal tiefer in die Tasche greifen muss als vor acht Monaten. Damals kostete das Auf-Stock-Setzen der Weiden nur 10 000 Euro. Diesmal sind die Bäume schwerer zu erreichen.

Auf Nachbohren von Bernd-Dieter Kraft (Bürgeraktion Baumschutz) und Dr. Heinz-Joseph Paul, dem vor elf Jahren pensionierten Richter am Landgericht, räumte Matthias Pasch ein, dass an eine flächendeckende Nachpflanzung nicht gedacht ist.

Für Einzelbäume am Europaring — gedacht wird an Kirschen — sei Cacos Aktion „3333 Bäume für Krefeld“ von einer Linner Firma eine Geldspende in Aussicht gestellt worden. Caco selbst war gestern nicht gekommen; Anwohner vermissten Vertreter der Grünen und der CDU.

Betroffen sind im zweiten (und vorerst letzten) Fäll-Abschnitt 40 Silber- und Bruchweiden sowie Zitterpappeln — alle ziemlich brüchig, wovon sich die Gruppe gestern überzeugen konnte. Zur Weide und zum weiter westlich gelegenen Feuchtbiotop hin sollen allerdings auch ältere Bäume erhalten bleiben. Auf diesem Abschnitt ist der Grüngürtel um einige Meter breiter als in Richtung Zwingenbergstraße.

Die beiden Bezirksvertreter sparten nicht mit Lob für die Grünflächenverwaltung, die diesmal so frühzeitig und offensiv an die Öffentlichkeit gegangen ist. Merkel räumte ein, dass alle Bezirksvertreter die Ankündigung der ersten Fällaktion in der Sitzung im vergangenen Dezember regelrecht „verschlafen“ hätten.