FDP hält Plädoyer für mehr Toleranz

Christoph Dautermann referiert über die Stadtgeschichte.

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Krefeld. Die FDP hat den politischen Aschermittwoch unter ein aktuelles politisches Thema gestellt: Toleranz. „Wir können Ihnen heute keinen OB-Kandidaten bieten, deshalb haben wir uns ein Alternativprogramm überlegt“, erklärt Joachim C. Heitmann, der Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes und der FDP-Stadtratsfraktion.

Zum Ende der Karnevalszeit spricht er harte Worte: „All’ onger een Kapp ist ein Anspruch, dem die Wirklichkeit in Krefeld ni´cht immer entspricht. Die Toleranz, der sich Krefeld immer wieder rühmt, ist, wenn es um das Miteinander der Religionen und Kulturen geht, oft nicht mehr als ein höfliches Desinteresse.“

Im Hexagon im Seidenweberhaus ging es gestern Abend vor etwa 50 Besuchern um die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit, die Demonstrationsfreiheit und die Verteidigung dieser Grundrechte. „Deshalb ist es unerträglich, auch wenn es eine Normalität ist, dass das jüdische Gemeindezentrum in Krefeld ständig unter Polizeischutz steht“, sagt Heitmann.

Der stellvertretende Museumsleiter Christoph Dautermann blickt in seiner Rede zurück auf die Stadtgeschichte und erklärt den Anwesenden, wieso Krefeld über Jahrhunderte als tolerant galt. „Das kam von oben, das wurde den Krefeldern aufgestülpt. Die haben die Toleranz mit der Zeit gelernt.“ Er beschreibt die Entwicklung Krefelds als eine, die es ohne Zuwanderung nicht gegeben hätte. Zur Samt- und Seidenstadt wurde Krefeld nur durch die Aufnahme der Mennoniten.

Zum Ende stellt Dautermann den Toleranzbegriff als solchen aber noch mal zur Diskussion. „Ich kann nur etwas tolerieren, was ich nicht mag. Darüber wird viel zu wenig nachgedacht.“ Im Anschluss an die Reden wurde angeregt darüber diskutiert, ob Meinungsfreiheit alles darf oder ob auch ihr Grenzen der Verantwortung gesetzt sind.