Handwerks-Jubiläum Glaserei Bossers: Seit 50 Jahren dreht sich alles ums Glas
Vor zehn Jahren hat Sohn Peter den Betrieb des Vaters übernommen — und will am Zwei-Mann-Prinzip nichts ändern.
Krefeld. „Das Handwerk hat nicht nur goldenen Boden sondern auch viel mit Tradition zu tun“, davon ist Obermeister Ralph Icks von der Glaserinnung Düsseldorf überzeugt. Am Sonntag feierte die Glaserei Bossers ihr 50. Firmenjubiläum. „Wie so oft ist es ein familiengeführter Betrieb.“ Für Icks das Rezept für das Erfolgskonzept. Er hatte auf dem Firmengelände an der Siempelkampstraße alle Hände voll zu tun. Gleich drei Urkunden hatte er für Firmengründer Karlheinz Bossers (83) und Firmenchef Peter Bossers (47) mitgebracht, um die Krefelder Glaser-Dynastie auszuzeichnen. Vater Karlheinz erhielt den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf und der Betrieb wurde für berufsständische Treue zum 50. Firmenjubiläum geehrt. Außerdem gab es noch die Ehrenurkunde der Kreishandwerkerschaft für berufliche Tüchtigkeit.
Da traf es sich gut, dass Oberbürgermeister Frank Meyer beim Verteilen der Auszeichnungen half. Er hatte zuvor die Glückwünsche der Stadt „zu diesem wunderbaren Jubiläum“ überbracht. „Ich bin sehr gerne gekommen, lieber Peter, und zwar aus mehreren Gründen“, sagte Meyer. Die Glaserei sei ein verlässlicher Partner für die Stadt — auch als Ausbildungsbetrieb. Die Gründung vor 50 Jahren durch Vater Bossers habe ebenso Mut erfordert wie die Übernahme vor zehn Jahren von Sohn Peter. Schließlich müsse man stets für die wirtschaftliche Existenz gerade stehen. Dafür genüge es nicht, acht Stunden am Tag abzusitzen. Ein Arbeitstag dauere oft weit länger. Ein weiterer besonderer Verdienst von Peter Bossers sei, dass er das Brauchtum in der Stadt hochhalte, lobte Meyer einen langjährigen Mitstreiter. Der Firmenchef ist aktiv im Vorstand des Comitee Crefelder Carneval (CCC) und im Regionalverband Linksrheinischer Karneval für Krefeld.
Bei seinem Steckenpferd hat er vor 19 Jahren auch seine Frau Michaela kennengelernt — als Mariechen bei der Westgarde. Neben ihrem Beruf als kaufmännische Angestellte macht sie am Wochenende die Buchhaltung für den Betrieb. „Das ist völlig okay so, ich arbeite gerne“, tut sie wie selbstverständlich das, was in familiengeführten Betrieben üblich ist.
Ehemann Peter Bossers weiß, was er an seiner Familie hat. „Ein Betrieb läuft nur, wenn einem die Frau den Rücken stärkt“, sagt er. Bei seiner kurzen Ansprache bedankt er sich außerdem bei seinen Eltern und lobt den Vater für den „Mut, mir vor zehn Jahren die Firma übergeben zu haben“. Sein Vater war einst ein strenger Lehrmeister. „Noch heute kommt er in die Werkstatt und stellt fest, dass mal wieder aufgeräumt werden müsste“, berichtet Bossers mit einem Lachen.
Am Prinzip seines Zwei-Mann-Betriebes will Peter Bossers nichts ändern. Das habe sich bewährt. Der Betrieb sei mit Aufträgen gut ausgelastet. Auftraggeber sind die Stadt, private Haushalte und Unternehmen, darunter eine bundesweit arbeitende Großglaserei, für die Bossers die Aufträge im Raum Krefeld ausführt. „Unser Erfolgsgeheimnis heißt Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Freundlichkeit“, versichert Bossers. Mitarbeiter Vladimir Beseler wurde nach der Ausbildung im Betrieb übernommen. Der 25-Jährige hat kein Problem damit, nachts und am Wochenende Notdienste zu übernehmen, etwa, wenn wieder eine Schaufensterscheibe zu Bruch gegangen ist. Auch die zunehmenden Einbrüche haben in Form von einbruchshemmender Verglasung das Geschäft belebt, meint Bossers.