Gesundheit Grippe: Wenn impfen lassen, dann jetzt
Krefeld. · Mediziner empfehlen einen frühzeitigen Schutz – allerdings nicht allen Patienten.
Die beste Zeit, sich gegen Grippe impfen zu lassen, ist genau jetzt. Zwar gebe es die meisten Krankheitsfälle erst nach dem Jahreswechsel, teilt der Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes des Helios-Klinikums, Dr. Jürgen Metzenmacher, mit. Wer sich aber im Oktober oder November impfen lässt, sei auch für eine mögliche frühe Grippewelle gewappnet, betont der Mediziner.
Vor allem für ältere Menschen sei ein Schutz vor der Virusgrippe wichtig, sagt Dr. Andreas Leischker, Chefarzt der Geriatrie der Alexianer Krefeld GmbH. „Die Influenza ist besonders bei alten und abwehrgeschwächten Menschen hochgradig gefährlich.“ Im vergangenen Winter hätten sich die Konsequenzen einer Epidemie deutlich gezeigt, so Leischker weiter. Viele Menschen hätten sich nicht impfen lassen oder einen nicht wirksamen Impfstoff bekommen. Die Folge: „Es kam zu überdurchschnittlich häufigen stationären Aufnahmen“, erinnert sich der Alexianer-Mediziner.
Wieso die Impfung im vergangenen Winter bei einigen Patienten nicht angeschlagen hat, erklärt Jürgen Metzenmacher. Die Weltgesundheitsorganisation, die jedes Jahr vorgibt, welche Virenstämme im Impfstoff enthalten sein müssen, habe einen Dreifachimpfstoff empfohlen. „Unerwarteterweise zirkulierten dann aber zusätzlich weitere Viren in Deutschland, die einem vierten Stamm angehörten. Diese Gruppe von Viren konnte der empfohlene Impfstoff nicht abdecken.“ Das soll in diesem Winter nicht wieder passieren. „Jetzt steht uns ein Impfstoff mit vier Virenstämmen zur Verfügung, der mehr Schutz bietet.“
Schutz, den auch viele Arbeitgeber ihren Angestellten bieten möchten und im Unternehmen Grippeschutzimpfungen anbieten. Kostenlos. „Der Arbeitgeber bezahlt die Impfungen, die er anbietet“, erklärt Metzenmacher. Ansonsten übernehme die Krankenkasse die Kosten, ergänzt Dr. Andreas Leischker. Verpflichtet, eine Impfung anzubieten, sind Unternehmen laut Dr. Jürgen Metzenmacher übrigens nicht. Anders sieht es in Krankenhäusern aus, dort sieht der gesetzliche Arbeitsschutz Grippeimpfungen vor.
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt eine Impfung grundsätzlich außerdem für Schwangere – allerdings erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel, für Menschen, die älter als 60 Jahre sind sowie für Patienten mit chronischen Erkrankungen, insbesondere der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems. Es gibt auf der anderen Seite auch Menschen, denen Jürgen Metzenmacher von einer Impfung abrät: „Menschen, die bereits unter erheblichen Nebenwirkungen gelitten haben.“
Denn so mancher frisch Geimpfter fühlt sich erst einmal krank, da das Immunsystem die Impfung als Grippeinfekt interpretiert und mit Abgeschlagenheit und Fieber reagiert, erklärt der Mediziner. Meist würden die Symptome aber schnell wieder verschwinden.