Hauptbahnhof: Die Aufzüge sind da — und stehen still
Die fast fertigen Fahrstühle sind noch gesperrt. Wann sie endlich laufen, kann die Bahn nicht sagen.
Krefeld. Von außen präsentiert sich der Hauptbahnhof nahezu von seiner besten Seite. Der Giebel ist gerade gerückt, die Steine blinken. Nur am Haupteingang stört ein Gerüst das Bild. Auch im Inneren gibt es auf den ersten Blick Anlass zur Freude: Die Aufzüge stehen längst — nach langen Jahren des Wartens, und sie leuchten verheißungsvoll.
Allein, wer sie nutzen möchte, muss eine Enttäuschung einstecken. Bei allen drei Exemplaren leuchtet dem potenziellen Nutzer ein rotes Gesperrt-Zeichen entgegen. Hier tut sich noch gar nichts.
Ein Unding, findet WZ-Leserin Andrea Funke. Die Berufspendlerin beobachtet täglich gebrechliche oder behinderte Menschen, Frauen mit Kinderwagen und Reisende mit schwerem Gepäck, die völlig irritiert vor den augenscheinlich funktionsfähigen Aufzügen stehen. Und sich dann umständlich Hilfe suchen müssen, denn: „Es existiert kein Service-Point wie in anderen Großstädten“, moniert Funke. Auf den Bahnsteigen stehe keine Info-Säule.
In der Tat, die gibt es lediglich im Eingangsbereich, der Service-Point ist seit 2007 geschlossen. Reisende, für die Treppen ein unüberwindbares Hindernis sind, müssen in Krefeld also weiterhin ihren Trip im voraus planen.
Bahnsprecher Torsten Nehring verweist auf die sogenannte Mobilitätszentrale, Rufnummer 01805 512512, die Hilfe organisiert. „Das ist sicherlich unpraktischer als ein Aufzug“, gibt er zu. „Doch die Zentrale kann zum Beispiel auch über die Ausstattung am Zielort informieren.“
Doch was ist nun mit den Aufzügen, die schon im Juli einsatzbereit wirkten? Ein paar Kleinigkeiten seien noch zu erledigen. Und: „Die Tüv-Abnahme muss noch erfolgen.“ Auch weitere terminliche und organisatorische Gründe sprächen bislang gegen eine Inbetriebnahme. Andrea Funke hat sich im Bahnhof sagen lassen, ein bestimmtes Teil müsse noch geliefert werden. Darüber wisse er nichts, berichtet Nehring.
Auch, wann der Bahnsteig denn nun bequem per Lift zu erreichen ist, kann der Sprecher nur nebulös beantworten: „Mit Sicherheit noch in diesem Jahr, wahrscheinlich handelt es sich eher um ein paar Wochen.“ Konkreter wird er immerhin beim Gerüst an der Fassade: „Das soll bis Ende des Jahres erledigt sein.“