Konzept Haus für junge Flüchtlinge in Krefeld: Der Politik fehlt die Kostenübersicht
Krefeld · Projekt an der Oppumer Straße bekommt noch kein grünes Licht. Der Bedarf für Unterkünfte steigt.
Aus dem Haus an der Oppumer Straße 71-73 soll eine Unterkunft für junge geflüchtete Menschen in Ausbildung und Arbeit werden. Ein schlüssiges und umfangreiches Konzept präsentierte jetzt die Verwaltung den Mitgliedern des Sozialausschusses in einer Vorlage. Doch grünes Licht gab es am Dienstagabend in der Sitzung noch nicht.
Die Verwaltung blieb der Politik die Zahlen für die finanzielle Umsetzung der intensiven Umbauarbeiten schuldig. „Uns fehlt noch die vollständige Kostenschätzung. Und wir können nicht einfach ins Blaue planen“, erläutert die Vorsitzende Doris Nottebohm (SPD) die Vertagung der Entscheidung.
Das Haus war bereits im Jahr 2015 für 15 Jahre angemietet und mit den starken Flüchtlingszuweisungen in dieser Zeit als schnelles Provisorium hergerichtet worden. Aufgrund von Hygienemängeln und Trinkwasserproblemen (Legionellen) mussten die noch verbliebenen 37 Menschen im November 2017 in anderen Unterkünften untergebracht werden.
Im Jahr darauf kam zwar der Plan auf, an der Oppumer Straße 71-73 obdachlose Menschen unterzubringen, doch nun soll die ehemalige Grundschule an der Feldstraße 45 (Don-Bosco-Schule) dauerhaft als Obdachlosenunterkunft genutzt werden.
Einen weiteren Bedarf des zuständigen Amtes gebe es nicht mehr, teilt die Verwaltung mit. Den gibt es aber erneut für die Unterbringung von Flüchtlingen. Zum einen kündige die Stadt bereits seit 2018 Mietverträge für teure und qualitativ schlechte Wohnungen, zum anderen seien immer mehr Gebäude der Gemeinschaftseinrichtung Siemesdyk aufgrund des schlechten Zustands schlicht nicht mehr bewohnbar.
Deshalb soll nun das Gebäude an der Oppumer Straße auf Vordermann gebracht werden. Hier sollen entsprechende Wohnbedingungen geschaffen werden, auch weil das Lernen für die Schule und die Ausbildung in den derzeitigen Unterkünften nur eingeschränkt möglich seien.
Gute ÖPNV-Anbindung
in unmittelbarer Nähe
Für die Oppumer Straße spreche die gute Lage mit Anbindung zu Bildungsträgern in unmittelbarer Nähe. Außerdem bestehe eine gute ÖPNV-Anbindung.
Zudem sei das Gebäude aufgrund seiner Struktur insbesondere für Einzelpersonen geeignet und ermögliche weitgehend eine Belegung der Bewohnerzimmer durch höchstens zwei Personen. Seminarräume seien bereits im Gebäude integriert und könnten problemlos hergerichtet werden. Im gesamten Haus müssen laut Verwaltung Decken und Böden erneuert, Türen eingebaut, neue Duschkabinen in den Sanitärräumen eingezogen und Treppengeländer erhöht werden.
Auch die Versorgungstechnik (Strom, Wasser, Internet, W-LAN) müsse auf Vordermann gebracht werden. Dies geht aus einer Machbarkeitsstudie des Amtes für Gebäudemanagement hervor.
Das Amt für Migration und Integration favorisiert eine bauliche Variante, bei der im zweiten Obergeschoss statt des alten Gemeinschaftsraums ein neuer Aufenthaltsraum mit Tageslicht mit weiteren Räumen für einzelne Bewohner gebaut werden soll. Dafür seien allerdings weitere Deckenarbeiten notwendig.
Weitere Gremien wie der Bauausschuss sollen nun ebenfalls in den politischen Entscheidungsprozess mit einbezogen werden.