Hundelobby kritisiert Steuererhöhung
In einem offenen Brief appelliert der Sprecher des Interessensverbands dafür, die Pläne erneut abzulehnen.
Krefeld. Die Krefelder Hundelobby lehnt die geplante Erhöhung der Hundesteuer ab. Die Verwaltung will sie im Schnitt um 22 Prozent erhöhen. Außerdem schlägt sie die Einführung einer Steuer für sogenannte Kampfhunde in Höhe von 680 Euro vor. Frank Rühl, Sprecher des Interessensverbandes, appelliert in einem offenen Brief dafür, die bereits vor zwei Jahren vorgelegte und unveränderte Vorlage erneut abzulehnen. „Hundesteuer als Sanierungsinstrument für den Haushalt — das greift zu kurz.“
„Eine Satzung sollte das freudvolle Miteinander von Mensch und Tier verbessern“, sagt Rühl. Im Rahmen der Diskussionen vor zwei Jahren hatte die Hundelobby den Fraktionen zahlreiche konstruktive Vorschläge unterbreitet. Nichts davon sei beim zweiten Anlauf aufgegriffen worden. Scharf kritisiert Rühl auch die ordnungspolitische Zielsetzung der Verwaltung, „die Hundehaltung im Stadtgebiet einzudämmen“. Mit einem Hund im eigenen Haushalt zu leben, sei eine private Entscheidung und nicht generell zu reglementieren.
Bei der Diskussion über eine höhere Hundesteuer müsse laut Rühl auch die derzeitige Lage in Krefeld betrachtet werden. Die Fundtierverwaltung sei bislang für die Zeit ab Januar 2015 nicht geregelt. Eine sogenannte Strafsteuer für Listenhunde erhöhe den finanziellen Druck auf Besitzer, ihren Vierbeiner im Tierheim abzugeben oder auszusetzen. Und die geplante externe Fahndung nach Hundesteuersündern verschärfe nochmals die Situation.
Derzeit sind im Stadtgebiet 11 350 Hunde gemeldet und versteuert. Rühl: „Ist diese hohe Zahl nicht auch ein Zeichen der Steuerehrlichkeit, die durch die derzeit moderate Hundesteuer bewirkt wird?“ Nach Rühl sollte nicht die Mehrheit der verantwortungsvollen Hundebesitzer mit einer Erhöhung der Hundesteuer von 101,20 auf 125 Euro für das erste Tier, bei zwei Hunden von je 117,70 auf 150 Euro, bei drei oder mehr von je 134,20 auf 170 Euro noch bestraft werden.
Auch die überproportionale Besteuerung von Listenhunden lehnt die Hundelobby ab. Statt zielgerichtet in Kooperation mit Fachleuten problematische Hundehalter zur Räson zu bringen, werde ein „fachlich unhaltbarer Generalverdacht“ gegen bestimmte Rassen erhoben. Das hätten auch die Familien zu tragen, in deren Haushalt ein gut sozialisierter und erzogener Rottweiler, American Staffordshire Terrier, Mastiff oder American Bulldog friedlich lebte.
Die Hundelobby schlägt deshalb eine Strategie vor, wie schnellstmöglich Listenhunde aus dem Tierheim in seriöse, engagierte Privatpersonen vermittelt werden könnten. Eine Kombination enger Auflagen zur Ausbildung und Führung sowie wirtschaftliche Anreize (Steuerersparnis, Zuschüsse bei Wesenstests, Ausbildung) machten Sinn. Das entlaste letztendlich auch das Tierheim und die Fundtierverwaltung der Stadt.