Jubiläum: Beuys-Fotos für das Museum
Zum 125.Geburtstag stiftet der Kunstverein 86 Werke des Krefelder Fotografen Theo Windges.
Krefeld. Als rund 500 Gäste des Kunstvereins zur Jubiläumsfeier in das Kaiser-Wilhelm-Museum am Karlsplatz strömen, spielt drinnen zur Begrüßung das Blechbläser-Quintett der Musikschule Händels "Wassermusik" - ein pompöser Auftakt zum 125. Geburtstag. Später lockert das Jazz-Quartett der Musikschule die Pausen zwischen den zahlreichen Reden mit flotten Rhythmen angenehm auf.
Wie zu solchen Anlässen üblich, liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem gesprochenen Wort. Den Anfang macht Vorsitzender Paul Kathstede, der nicht ohne Stolz auf das Heimrecht des Krefelder Kunstvereins im Kaiser-Wilhelm-Museum verweist. In einem umfangreichen Rückblick führt er die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des ursprünglich als "Crefelder Museumsverein" gegründeten Vereins an. Bereits in den Anfängen gab es über 1000 Mitglieder. Bei einer Einwohnerzahl von 100000 eine stattliche Zahl. Kathstede erinnert an zwei besonders großzügige Spenderinnen. Zum einem unterstützt Marianne Rhodius den Bau des Kaiser-Wilhelm-Museums, hundert Jahre später ruft Marianne Ebers eine millionenschwere Stiftung ins Leben.
Dass der Kunstverein anlässlich eines Jubiläums dem Museum ein Geschenk macht, ist ebenfalls Tradition. Zum 100-Jährigen 1983 gab es Claes Oldenburgs berühmte Zahnbürste, jetzt eine Sammlung von Fotografien, die ein unvergessenes Ereignis festhalten. Im Dezember 1971 hatte Joseph Beuys einen legendären Auftritt im Museum. Der bekannte Krefelder Fotograf Theo Windges drückte damals auf den Auflöser. Der Kunstverein hat jetzt diese 86 Schwarzweißfotos, die den berühmten Künstler in Aktion zeigen, erworben und überreichte sie gemeinsam mit Windges an Museumsdirektor Martin Hentschel.
Dieser bedankt sich für die "wunderbare Bereicherung der Fotosammlung" und betont in seiner Rede die "anregende Nachbarschaft des Kunstvereins", der komplementär zum Museum agiere. Der Kunstverein sieht sein Geschenk auch als wichtiges Signal zu der immer noch ungeklärten Situation um den Beuys-Block, der bekanntlich durch den Abzug der Sammlung Lauffs bedroht ist.
Oberbürgermeister Gregor Kathstede, Sohn des Vorsitzenden, formuliert in seiner Rede eine ideelle Verpflichtung der Sammlerfamilie gegenüber allen Krefelder Bürgern, die durch die enorme Wertsteigerung aufgrund jahrzehntelanger professioneller Aufbewahrung und Präsentation der Sammlung entstanden sei.
Nach weiteren Beiträgen folgt noch der Festvortrag. Professor Dr. Hans Peter Thurn von der Düsseldorfer Kunstakademie spricht in geschliffener Rede über das Problem der künstlichen und biologischen Väter in der Kunst. "Jetzt ist auch die Jubiläumsfeier Geschichte." Mit diesen Worten beendet Paul Kathstede den offiziellen Teil. Nach zwei Stunden Zuhören strömt das leicht erschöpfte Publikum dankbar zum abschließenden Umtrunk.