Juni 1943: Viele Bomben fielen auch ins Hülser Bruch

Karl Schmalbach aus Meerbusch hat als Jugendlicher den Krieg in Krefeld erlebt und die Ereignisse in einem Buch geschildert.

Krefeld. Ich habe den Krieg vornehmlich in Krefeld erlebt — als 16-17jähriger. Sowohl den Angriff vom Juni 1943 als Aufräumkommando in der Hitler-Jugend und den Angriff vom 29. Januar 1944. Ich war in der Krefelder Kaserne im „Wehrertüchtigungslager“ und wir wollten an diesen Nachmittag ins Kino an der Hochstraße gehen.

Da heulten die Sirenen und vom Bahnhof rannten Leute rüber zum Bunker und riefen laut: „Angriff auf Krefeld.“ Wir rannten vom Südwall zum Bunker und um unser Leben. Das alles habe ich übrigens in meinem Buch „Als ov nix jewäss wür“, erschienen 2003, geschildert.

Was im Zusammenhang mit den Krefelder Bombenangriffen nie erwähnt wird: Bei dem ersten Angriff 1943 sollen die Leuchtzeichen, die sogenannten Christbäume, stark nach Norden abgetrieben sein und viele Bomben fielen ins Hülser Bruch.

Danach kursierten in der Krefelder Jugendszene ein Lied mit folgendem makabren Text: „Aber es geht noch, der Südbezirk, der steht noch, aber wie lang’ noch, hei joh.“

Ein ähnlich makabres Lied gab es dann auch zur Landung der Aliierten im Juni 1944:

„Am 6. war’s, um Mitternacht, da hat's gebumst, da hat's gekracht, und jeder Landser wusst es schon hatschidudela: Invasion!“

Beide Melodien waren übrigens, im Gegensatz zum Inhalt, ziemlich flott.

Das alles habe ich schon vor Jahren geschrieben und bevor ich es in dem vom Heimatkreis Lank herausgegebenen Buch veröffentlicht habe, auch dem Stadtarchiv, damals Herrn Schulte übergeben. Dies waren, die Kriegsjahre betreffend, fast alles Ereignisse in Krefeld und Uerdigen, auch mit der namenlichen Nennungen von Todesopfern.

Weitere Zeitzeugen-Berichte zur Krefelder Bombennacht von 1943 finden Sie in der Mittwochsausgabe der WZ Krefeld.