Junior-Organist Hannes Joachimi: Ein doppeltes Geburtstagskonzert
Vor 200 Jahren wurde Franz Liszt geboren, vor 14 Jahren Hannes Joachimi. Der Nachwuchspianist beweist sein Können.
Krefeld. 22. Oktober — auf den Tag genau fielen die beiden Geburtstage, die am Samstagabend mit einem Konzert in der Alten Kirche gewürdigt wurden. Zum einen der 200. Geburtstag von Franz Liszt und zum anderen der des jungen Musikers Hannes Joachimi. Zu seinem 14. Geburtstag gab er seiner Fangemeinde ein Ständchen, beschenkte sie mit einem großen Konzert an zwei Instrumenten. Mehr als 150 Personen — mit einem erfreulich starken Generationen-Mix — hatten den Weg zu dem nicht alltäglichen Konzert gefunden, so dass Pfarrer i. R. Manfred Bautz seine Freude über die große Zuhörerschar auch mit einem „Kaum zu fassen“ ausdrücken konnte.
Er moderierte den Konzertabend und ging dabei besonders auf die Beziehungen zwischen Liszt und denjenigen, die ihn beeinflussten, ein. Dies zog sich auch als „klingender roter Faden“ durch das Programm.
Joachimi begann sein Konzert an der Orgel mit Bachs Präludium und Fuge in D-Dur. Souverän und routiniert spielte der frisch gebackene Vierzehnjährige vor aller Augen, da der Spieltisch dieser Orgel bestens einzusehen ist. Seine Vielseitigkeit deutete sich dann mit dem Wechsel zum Flügel und dem Spiel von Liszts „Consolations“ an. Viele zarte Töne, wahrlich „tröstende“ Klänge, die das Instrument nicht überstrapazierten.
Bei der Sonate in A-Dur von Felix Mendelssohn-Bartholdy war sein Spiel stringenter und die Wahl der Register ausdrucksstärker als bei seinem ersten Bach-Stück. Gleiches galt auch für Liszts Orgelstück „Tu es Petrus“. Ludwig van Beethovens Sonate in f-Moll zeigte, dass er bereits eine beachtliche Fingerfertigkeit besitzt.
Das Verständnis für musikalische Strukturen wird noch wachsen, da muss man einem so jungen Musiker die Zeit für die künstlerische Reife lassen. An Fleiß und Engagement fehlt es Joachimi wirklich nicht, wie er es bei seinem über zweistündigen Solokonzert bewies.
Eigene Kompositionen und Jazziges standen noch auf dem Programm und wie Liszt bot er zum Abschluss noch an, zu Begriffen, die ihm aus dem Publikum zugerufen wurden, etwas auf dem Flügel zu improvisieren. Da konnte Bautz schließlich nur noch von „Durchatmen und Aufatmen“ sprechen und den Wunsch äußern, „dass es nicht so lange dauert, bis wir dich mit deiner Kunst wieder in der Alten Kirche begrüßen dürfen“.