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Als Pützhofen sich mit Fischer messen musste

Tom Koenigs, Politiker der Grünen, erzählt von seinen Verbindungen zu Krefeld.

Krefeld. In der Volkshochschule wird das europäische Flüchtlingselend bedrückend lebendig. „2000 Menschen sind in diesem Jahr alleine im Mittelmeer ertrunken. Trotzdem schafft es Europa nicht, einen Seenotrettungsdienst auf die Beine zu stellen.“ Tom Koenigs ist Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe des Bundestages. Er ist zu Gast bei der Krefelder Gruppe von Amnesty International, die mit einer Veranstaltungsreihe den 50. Jahrestag der internationalen Organisation begeht.

Der Grünen-Politiker war einst Bürochef von Joschka Fischer in Frankfurt. Er erinnert sich mit Schmunzeln an seine erste indirekte Begegnung mit Krefeld. Der frühere Oberbürgermeister Dieter Pützhofen trat in einer Fernsehsendung gegen den späteren Außenminister an. „Wir waren nicht sicher, ob Joschka den damals nach dem Amt des CDU-Generalsekretärs strebenden ,Kennedy vom Niederrhein‘ packen würde. Hat er aber. Mit Bravour.“

Eine zweite Linie nach Krefeld zieht der frühere Frankfurter Kämmerer über den „Krefelder Appell“. Dieser Aufruf gegen die Raketennachrüstung der Nato wurde im November 1980 im Seidenweberhaus verabschiedet.

Aktuell geht Koenigs auf den Tod von Muammar Gaddafi ein: „Ich habe mich über den Tod eines großen Verbrechers gefreut. Ich war aber entsetzt über seine Hinrichtung. Er hatte das Recht, als Mensch behandelt zu werden und hätte als Gefangener und Verwundeter vor den Internationalen Gerichtshof gehört.“ Angesichts ungezählter Menschenrechtsverletzungen in aller Welt forderte der Politiker eine Begrenzung der staatlichen Souveränität.

Als Beispiel nennt der 67-jährige das nordgriechische Flüchtlingslager Fylakio an der Grenze zur Türkei. „Die Zustände dort sind schlimmer als in den Gefängnissen von Honduras.“ Nackter Beton als Schlafstätten, kaum zu beschreibende sanitäre Verhältnisse und unzureichende Versorgung seien von der griechischen Politik nicht ungewollt, weil sie abschreckend wirken sollen. Für den UN-Flüchtlingsbeauftragten sei das Lager nicht zugänglich. „Es ist militärisches Sperrgebiet.“