Karlsplatz: Seidenteppich rund ums Museum
Krefelder gewinnt den Wettbewerb für die Neugestaltung des Karlsplatzes.
Krefeld. Der Karlsplatz wird das sanierte Kaiser-Wilhelm-Museum wie einen Teppich umgeben. So sieht es der preisgekrönte Entwurf des jungen Krefelder Architekten René Rheims für eine Neugestaltung des Platzes vor. Mit seinem Büro Kraft.Raum hat er an einem bundesweit ausgelobten Wettbewerb als einziger Krefelder teilgenommen und den ersten Rang belegt. Dieser und die übrigen neun Wettbewerbsbeiträge sind jetzt im Foyer des Stadthauses zu besichtigen.
„Das Kaiser-Wilhelm-Museum ist noch eine Baustelle, aber die Eröffnung ist absehbar und planbar“, sagte Baudezernent Martin Linne bei der Präsentation. Untrennbar verbunden mit der Museumseröffnung sei die Neugestaltung des Karlsplatzes, so Linne. Die Stadt habe das „probate Mittel des Wettbewerbs“ gewählt, um eine bestmögliche Lösung zu finden. Qualität und der Wunsch, den Platz wieder erlebbar zu machen, standen dabei im Vordergrund.
Die Vorgaben vor Ort sind komplex. So mussten neben dem vorhandenen Baumbestand eine Bushaltestelle und der Taxistand berücksichtigt werden. Vergangene Woche hat die zwölfköpfige Jury getagt und sich nahezu einstimmig (11:1) sich für den Entwurf des Krefelder Büros entschieden. Dieser erste Platz ist mit 10 000 Euro dotiert.
Die veranschlagte Bausumme für den Platz beträgt 1,5 Millionen. Da die Platzgestaltung Teil des Programms Stadtumbau West ist, rechnet Linne mit Fördermitteln in Höhe von 80 Prozent, den Rest muss die Stadt aufbringen. Die Anträge müssen bis Sommer gestellt werden, mit einem Baubeginn rechnet Linne erst im nächsten Frühsommer, so dass es im Herbst 2014 dann eine Doppeleröffnung von Museum und Platz geben könnte.
Was die Jury überzeugt hat, ist die enge Anknüpfung an die Geschichte des Platzes und das Museumsgebäude. „Der Karlsplatz war ursprünglich ein Marktplatz“ so Rheims. Deshalb geht es ihm darum, die Großzügigkeit der Fläche wiederherzustellen und dem Gebäude mehr Raum zu geben.
Ausgehend von der aus Basaltlava-Steinen gestalteten Sockelzone des Gebäudes sieht der Entwurf eine einheitliche Pflasterung des Platzes mit demselben Material vor. Wie ein Seidenteppich soll er sich rings um das Museum ausbreiten und zugleich mit der Struktur des Westwalls als Achse verwoben werden.
Während an der Südseite genügend Platz für Busse ist, ist die Nordseite an der Blumenstraße als Aufenthaltsort mit Bänken und Flaniermöglichkeiten vorgesehen. Durch eine verkehrsberuhigte Zone wird die Eingangsfront mit Vorplatz optisch betont und repräsentativer gestaltet. Einen besonderen Clou hat sich der Architekt für das Marmordenkmal vom Kaiser Wilhelm einfallen lassen. Es soll an der südöstlichen Ecke des Platzes aufgestellt werden und so eine Beziehung zur Marktstraße Richtung Innenstadt schaffen. Außerdem soll der Kaiser durch einen Glaskubus geschützt werden.
Gerade diese Lösung gefällt auch Museumschef und Jury-Mitglied Martin Hentschel. „Ich halte den Entwurf insgesamt für den besten“, sagt er. Kritisch sieht er nur die Option eines Skulpturengartens an der Nordseite. „Wir haben für den Außenbereich keine geeigneten Objekte.“