Wahlkampf Kerstin Jensen will Krefelds erste Oberbürgermeisterin werden

Der CDU-Kreisvorstand hat die 52-jährige Rechtsanwältin für Familien- und Arbeitsrecht als OB-Kandidatin nominiert. Sie wolle Stärke in der Führung der Verwaltung zeigen und Interessensvertreterin aller Bürger sein.

Kerstin Jensen ist als designierte OB-Kandidatin der CDU Krefeld seit Dienstagabend laut Kreisvorsitzenden Marc Blondin die Chefin im Ring und erste OB-Kandidatin in der Geschichte Krefelds.

Foto: Andreas Bischof

Kerstin Jensen ist seit Dienstagabend, 21 Uhr, im Wahlkampfmodus. Die 52-jährige Rechtsanwältin ist zuvor einstimmig vom Kreisvorstand der CDU Krefeld zur designierten OB-Kandidatin gewählt worden. Vorbehaltlich ihrer Wahl bei der Kreisvertreterversammlung am 28. März schicken die Christdemokraten erstmals eine Frau in den Ring gegen den amtierenden Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD). Man rechne sich große Chancen aus, den jetzigen „Ankündigungs-Weltmeister“ an der Spitze der Verwaltung mit ihrer Kandidatin am 13. September abzulösen.

Bis zuletzt hatten Kreisvorsitzender Marc Blondin und Fraktionschef Philibert Reuters ihre Favoritin geheim gehalten. „Selbst für den Kreisvorstand war das bei der Vorstellung eine Überraschung“, sagt Blondin, der mit Reuters anderthalb Jahre lang die Aufgabe hatte, einen geeigneten Kandidaten zu finden.

Acht seien im vergangenen Jahr in die engere Wahl gekommen, wobei die CDU sich mit Kerstin Jensen die größten Erfolgschancen verspricht. Blondin: „Krefeld kann nicht nur Krawatte, sondern auch Seidentuch.“ Und dass diese Kandidatin das Rüstzeug dazu hat, eine Verwaltung zu führen, daran lassen Blondin, Reuters und Jensen keinen Zweifel. Sie sei eine Frau mit Führungserfahrung, Wissen aus der Wirtschaft wie auch in den Bereichen Schule und Soziales.

Die Juristin mit eigener Kanzelei seit 2005 ist Fachanwältin für Familien- und Arbeitsrecht und wirkt zudem als zertifizierte Mediatorin. „Das ist von Vorteil in Ratssitzungen als Oberbürgermeisterin“, sagt sie und beweist Humor. Als Anwältin sei sie immer auch Interessens­vertreterin für ihre Klienten, als Oberbürgermeisterin dann auch für alle Bürger.

Kerstin Jensen ist in Karlsruhe geboren, lebt aber seit 1984 mit Unterbrechungen in Krefeld. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. 2010 trat sie als Landtagskandidatin in Krefeld für die FDP an. 2011 wechselte sie in die CDU und gehört seitdem dem Stadtbezirksverband Mitte an. Kommunalpolitisch ist sie bereits seit 2006 im Vorstand des Arbeitskreises Krefelder Frauen aktiv, inzwischen auch als dessen Vorsitzende. Sie schult als Fach-Dozentin Betriebsräte der Deutschen Bahn AG sowie verschiedener Privatbahnen, saß als sachverständige Bürgerin im Umweltausschuss, gehört dem Bürgerverein Hüls und dem Zonta-Club an und ist – wie sie betont – Fördermitglied beim WWF und bei Greenpeace. Blondin und Reuters rechnen fest damit, dass ihre Kandidatin nicht nur bei Christdemokraten, sondern auch bei bisherigen Grünen- und SPD-Wählern punkten kann.

Für einen Wahlkampf-Slogan sei es noch zu früh. Doch das, was sie ausmache, sei Charakterstärke, Verbindlichkeit und Entschlussfreude. Neben dem Thema Nachhaltigkeit und Förderung von Zoo, Sport und Kultur will Kerstin Jensen aber keine Luftschlösser bauen und große Projekte versprechen, die dann nicht gebaut und umgesetzt würden. Im Unterschied zu Frank Meyer wolle sie nicht nur Repräsentation nach Außen betreiben, sondern auch Führung nach Innen in der Verwaltung zeigen. Philibert Reuters setzt noch einen drauf: „Wir haben schon nach einem Jahr bei Meyer festgestellt, dass er nicht die Verwaltung führt, es gibt kein ausreichendes Controlling und keinen Masterplan für die Dezernatsaufgaben.“ Es ist nicht zu überhören: Die CDU ist im Wahlkampf.