Kulturpolitik Kulturausschuss diskutiert über KWM-Café und Ateliers

Krefeld · In der Sitzung am 12. November geht es unter anderem um einen beantragten Wettbewerb für die Museumsgastronomie und um Themen rund um die Ateliersituation in Krefeld.

Robert Stadler hat für das KWM-Café auch spezielle Tische mit „Schnittkante“ vorgeschlagen.

Foto: Studio Robert Stadler

Im kommenden Kultur- und Denkmalausschuss stehen mehrere für das kulturelle Leben der Stadt relevante Themen auf der Agenda. Akut sind unter anderem derzeit Diskussionen um das neue Café im Kaiser-Wilhelm-Museum und dessen Gestaltung. Es wird zudem auch über das Schicksal der im Januar entwendeten Skulptur „Der Bandoneonspieler“ gesprochen. Im Raum steht die Frage einer Nachbildung. Vonseiten der Grünen wurde die Frage aufgeworfen, wie es eigentlich um die Ateliersituation der Krefelder Künstler stehe.

Grüne fordern Diskussion
um bezahlbare Ateliers

Geht es nach der grünen Ratsfraktion und ihrer Vorsitzenden Heidi Matthias, ist das Thema bezahlbare Ateliers für Künstler in Krefeld ein durchaus kulturpolitisch drängendes. So haben die Grünen im März dieses Jahres eine anonyme Umfrage bei Künstlern gestartet, bei der sie erfragten, wie die Künstler in Krefeld ihre derzeitige Situation sehen, ob sich ihr Atelier in ihrem Eigentum befände, welche Bedürfnisse sie haben oder auch wie viel Geld ihnen für eine Ateliermiete zur Verfügung steht.

Die Umfrage generierte 52 Rückmeldungen, erklärt Matthias, wobei bestimmte Künstlergruppen sich weniger angesprochen gefühlt hätten. Die Umfrage wird indes weitergeführt, sagte sie unserer Redaktion. Man wünsche sich, dass diskutiert würde, welche Desiderate es gibt. Hierbei rücken Leerstände und deren „sinnvolle Nutzung“ für Kultur auch in den Fokus, die für Ateliers genutzt werden könnten; hierzu müssten Immobilienbesitzer sensibilisiert werden. Denkbar wäre ein Aktionsprogramm, in dem alle gesellschaftlichen Akteure eingebunden wären. Dabei sollen auch soziale Aspekte berücksichtigt werden. Anfragen an das Kulturbüro hätten bis jetzt keine Ergebnisse generiert, so Matthias.

Die Verwaltung hat nun mit Ausführungen reagiert, die indes bezweifeln lassen, dass es ateliersuchende Künstler in Krefeld in nennenswerter Zahl gibt. So heißt es: Zuletzt hat eine im Juli 2013 erfolgte Umfrage des Kulturbüros bei 27 dort noch als ateliersuchend gemeldeten Künstlerinnen und Künstlern ergeben, dass sich lediglich zwei Kunstschaffende als uneingeschränkt ateliersuchend gemeldet haben. Weiter führt die Vorlage des Oberbürgermeisters aus, dass aktuell auch seitens des Kulturbüros und folglich des Zentralen Gebäudemanagements der Stadt keine aktuellen Anfragen vorlägen. Doch man befürworte die Bereitstellung oder Vermittlung städtischen oder privaten Atelierraums angesichts eines sich wandelnden Immobilienangebotes, das weniger Räume für Kunst bereithalte. Die beiden Sichtweisen werden im Kulturausschuss zusammentreffen.

Entwurf des Designers
Robert Stadler ist umstritten

Und dann ist da die Diskussion über das KWM-Café. Für dessen Umgestaltung soll auf Vorschlag der Grünen ein öffentlicher Wettbewerb ausgelobt werden. Während die Grünen in der Begründung ihres Antrags den von Museumschefin Katia Baudin beauftragten Entwurf des Designers Robert Stadler kritisieren („er hat zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt“), hat sich der an dem Pachtbetrieb interessierte Gastronom Mortaza Pazehki positiv dazu geäußert.

Im September hatte Baudin dem Ausschuss den Stadler-Entwurf vorgestellt. Seine Umsetzung würde 420 000 Euro kosten. Schon kurz danach hatten sich die Grünen dazu kritisch geäußert. Die größten Schwierigkeiten sehen sie in der zu kleinen Küche und der fehlenden Dunstabzugsanlage. „Im Hinblick auf eine optimale Lösung, die sowohl ästhetisch als auch funktional (als Gastronomie und Veranstaltungsraum) die nächsten Jahrzehnte überdauern soll, bietet ein Wettbewerb die besten Voraussetzungen“, meinen die Grünen.

Mortaza Pazehki sieht die Küchen-Situation offenbar nicht so problematisch. Er möchte den Grundgedanken einer „Kaffeehaus-Atmosphäre“ mit den Aspekten eines Bistro-, Bar- und Loungebetriebes verknüpfen. Neben einer Kaffeehauskarte sollen die Bereiche Frühstück, Mittagstisch und Abendkarte entsprechende Angebote finden.

„Nicht zuletzt im Hinblick auf die örtlichen Gegebenheiten (insbesondere hinsichtlich der Abluft) wird das Café indes nicht als klassischer Restaurantbetrieb verstanden. Vielmehr umfassen die genannten Sparten eine kleinere Auswahl an Speisen, die zum einen fortlaufend besonderen Charakter haben und zum anderen mehrmals wöchentlich wechseln“, heißt es in der Vorlage. Die Speisen würden täglich frisch zubereitet, die Zubereitung werde auf die örtlichen Gegebenheiten hin ausgerichtet.

Mit monatlichen Veranstaltungen (Lesungen, Live-Auftritte, Konzerte) solle die Attraktivität des Cafés gesteigert werden. Auch Firmen-Events, private Feiern, After-Work-Veranstaltungen, Weinproben oder Cocktailabende sind von Pazehki angedacht. Geöffnet sein soll das Café dienstags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, am Samstag bis 22, am Sonntag bis 17 Uhr.

Den Entwurf von Stadler kennt Pazehki. „Er befürwortet diesen inhaltlich und erkennt einen ,Gleichklang’ zu seinem gastronomischen Konzept“, heißt es dazu in der Ausschuss-Vorlage.