Meinung Ein Konzept wie gemalt
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Ein Krefelder Unternehmen kauft das marode Stadthaus, baut das Eiermann-Denkmal für sehr viel Geld um und haucht ihm dann neues, junges, akademisches und internationales Leben ein – mit einem Campus, der Kunsthochschule, Schule plus Edel-Restaurant auf dem Dach, bester Blick über die Stadt inklusive.
Was will man mehr?
Dass die Stadtspitze dieses Konzept im Bieterverfahren für das Stadthaus zum Sieger kürte, liegt auf der Hand, auch ohne die anderen fünf Angebote im Detail zu kennen, denn bei denen ging es stets vorrangig um eine Büro-Nachnutzung. Doch wie viel besser passen Kunst und Bildung an diesen Ort in Krefeld und in dieses architektonische Juwel. Da sind die dominanten Glasfenster, die langen Flure, die vielen Räume im Querriegel wie im Hochhaus, die für kreatives Arbeiten und einen Schul- und Hochschulbetrieb wie gemacht erscheinen. Und das Restaurant ganz oben dürfte zum echten Schmankerl werden.
Etwas Wasser in den Wein muss dennoch geschüttet werden. Auch wenn der Investor bewandert im Umbau historischer Bauwerke ist, vor einer so großen Herausforderung stand er noch nie. Sein Kosten- und Zeitplan ist äußerst ambitioniert. Ein Wermutstropfen ist auch, dass Kunsthochschule und Internationale Schule mit ihren happigen Gebühren nur für eine bestens betuchte Klientel in Frage kommen. Doch anders rechnet sich das Projekt nicht.