Trinkflasche Horkesgath-Schüler gründen Unternehmen
Die umweltfreundlichen Trinkflaschen von „Horkesgreen“ werden erfolgreich verkauft.
Sobald es für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Horkesgath zur Pause läutet, führt kein Weg am Stand des „Horkesgreen“-Teams vorbei. Dort verkaufen die Mitglieder des Schülerunternehmens, das im Rahmen des Projektkurses Sozialwissenschaften zu Beginn des Jahres gegründet wurde, seit mehreren Wochen die eigens entwickelten Mehrwegflaschen, die nun einen Beitrag zur Umstellung auf Nachhaltigkeit im Schulalltag leisten sollen. Die Resonanz sei bisher durchweg positiv, einen großen Teil der Erstproduktion habe man bereits erfolgreich absetzen können, berichten Maximilian Korsch, Katharina Wolf und Tim Klein, die zur Verkaufszeit am unternehmenseigenen Dress zu erkennen sind. In den vergangenen Monaten haben sie und weitere Kursteilnehmer auch jenseits des regulären Unterrichtsbetriebs Zeit und Aufwand in das Projekt investiert. Dies scheint sich nun auszuzahlen.
Marketingkonzepte,
Marktanalyse und Finanzierung
Im Januar war der Kurs noch mit einer klaren, aber wenig konkreten Vorgabe gestartet. „Ziel war die Gründung einer Schülerfirma, die den Aspekt der Nachhaltigkeit erfüllt“, reflektiert Maximilian Korsch über die Anfänge ihrer Arbeit. Schnell habe man sich auf die Entwicklung einer wiederbenutzbaren Trinkflasche geeinigt, um der Verschmutzung des Schulhofes entgegenzuwirken. Seitdem scheint sich der Ideenreichtum des Kurses verselbstständigt zu haben, erzählt ihr Lehrer Stefan Breit, der den Kurs initiiert hat und seit Jahresbeginn leitet. In Kleingruppen mit unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen führten die Schüler Marktanalysen durch, konzipierten das Design der Flasche, erarbeiteten Marketingkonzepte und beschäftigten sich mit diversen Optionen zur Finanzierung und Durchführung der schlussendlichen Produktion. Dabei sei es Priorität gewesen, auf die Wünsche der Schulgemeinschaft einzugehen, so Tim Klein. Im Rahmen dessen sei es auch wichtig, einen sozialverträglichen Preis zu ermitteln, der schüler- und familienfreundlich ist – trotz der zumindest hauseigenen Monopolstellung, konstatiert Katharina Wolf.
Gemeinsam haben sie in den zurückliegenden Monaten neben den wöchentlichen Sitzungen auch außerhalb ihrer Schulzeit die Entwicklung der Trinkflasche vorangetrieben. Insbesondere die Akquise von Sponsoren wurde dabei zum kollektiven Schlüsselereignis. Mit einer zuvor im Klassenraum konzipierten Präsentation habe man mehrere Unternehmen im Gespräch von der eigenen Idee zu überzeugen versucht. „Ich war echt nervös“, erinnert sich Tim Klein an die Termine. Doch nach kurzer Zeit habe man auf einer Ebene agieren und letztendlich drei größere Sponsoren für das Projekt gewinnen können. „Ein großartiges Erlebnis“, wie alle drei befinden. Nachdem die Entscheidung für einen Produzenten gefallen war, konnte nun endlich der Verkauf aufgenommen werden, den man im Vorfeld ausgiebig auf den sozialen Medien beworben hatte. Besonders hoch sei die Nachfrage nach der umweltfreundlichen Flasche bei Schülern aus der Unter- und Mittelstufe, das Design ermögliche zudem die Identifikation mit der Schule. Durch die baldige Aufstellung von Wasserspendern erhalte das Projekt unterdessen ein „Konjunkturpaket“, so Stefan Breit.
Die Entwicklung einer weiteren, hochwertigeren Trinkflasche aus Aluminium ist bereits weit fortgeschritten. Doch auch strukturell stehen womöglich grundlegende Veränderungen an. Von einem Sponsoren wurde das Horkesgreen-Team über die Gründung einer Schülergenossenschaft informiert. Auf diese Weise könnte das Schülerunternehmen aus dem Kursformat herausgelöst und die Teilnahme an Projekten prinzipiell für alle Schüler geöffnet werden. „Uns war allen schnell klar, dass es eine großartige Chance ist, etwas Langfristiges aufzubauen“, so Maximilian Korsch. Denn zum Jahresende endet der Projektkurs, im Frühling werden er und die weiteren Horkesgreen-Mitglieder ihre Abiturprüfungen ablegen. Davon, dass die Erfahrungen aus der Arbeit im Schülerunternehmen sie auch darüber hinaus begleiten werden, sind sie alle überzeugt.