„100 Kubikmeter an Spenden“ Krefelder Tafel startet Hilfstransport für die Ukraine
Krefeld · Die Hilfsbereitschaft in Krefeld ist weiter groß: Mehrere Lastwagen und zwei Begleitfahrzeuge mit Spenden sind in Richtung ukrainisch-polnische Grenze aufgebrochen. 400 Geflüchtete aus der Ukraine sind bisher angekommen - täglich werden es mehr.
Am Freitagmorgen sind sechs Lastkraftwagen und zwei Begleitfahrzeuge aus Krefeld Richtung ukrainisch-polnische Grenze aufgebrochen. Die Stadt Krefeld hatte mit der Tafel zuvor zu einer fünftägigen Sachspendenaktion aufgerufen. „Dabei sind gut 100 Kubikmeter an Spenden zusammen gekommen“, berichtet Hansgeorg Rehbein, Leiter der Tafel. In Menschenketten wurden die Hilfsgüter am Donnerstagabend in die Lastwagen getragen. Über den Tag seien bis zu 80 Helfer beteiligt gewesen. Auch Oberstufenschüler und Lehrkräfte der Gesamtschule Kaiserplatz halfen beim Verladen der Spenden. „Die Selbstorganisation der Ehrenamtlichen war mal wieder überragend“, sagt Rehbein. „Da kann man mal wieder sehen, welchen Einsatz die Leute erbringen, was weit übers Spenden hinausgeht.“
Freie Autoplätze für
geflüchtete Menschen
Die Route führt über rund 1340 Kilometer und circa 15 Autostunden in die polnische Stadt Lublin. Die Hilfsgüter seien dort in einem zentralen Auffanglager für Samstag angekündigt worden. „Die Spenden werden von dort aus verteilt und auch ins Landesinnere gestreut“, sagt Sabrina Lesch, Leitung der Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit. Für den Fall, dass die Fahrer angehalten und kontrolliert werden, erhalten sie ein Begleitschreiben der Stadt Krefeld. „Es bescheinigt, dass ausschließlich Hilfsgüter für die Ukraine transportiert werden. Wir haben es für die Kontrollen auf Englisch, Polnisch und Ukrainisch übersetzt.“
Die Auslieferung koordiniert ein Krefelder Transportunternehmen. Zudem stellt Manfred Büxler seinen eigenen Wagen zur Verfügung. „Ich habe von der Spendenaktion erfahren und dachte mir, dass ich helfen kann. Am Montag habe ich eine E-Mail geschrieben und gefragt, ob noch Fahrzeuge oder Fahrer benötigt werden – und jetzt bin ich hier“, erzählt der 61-Jährige. Gemeinsam mit Helfer Werner Haefs begleitet er die Kolonne in seinem grauen Fiat Scudo. Die beiden hatten sich über die Spendenaktion kennengelernt. „Die Sitze habe ich extra nicht ausgebaut, um auf dem Rückweg eventuell Flüchtlinge mit nach Krefeld zu nehmen. Insgesamt hätte ich sechs Autoplätze frei“, sagt Büxler.
„Die Flüchtlingsunterbringung
in Krefeld lebt vom Ehrenamt“
Die Spenden, die am Donnerstag nicht mehr in die Transporter gepasst haben, sollen an die geflüchteten Menschen in Krefeld verteilt werden. Stadtdirektor Markus Schön: „Wir haben jetzt schon 400 Menschen aus der Ukraine hier, täglich werden es mehr. Wir sind froh, dass wir Reserven haben.“ Die Stadt habe 400 Wohnungsangebote erhalten, die geprüft werden. „Die Flüchtlingsunterbringung in Krefeld lebt vom Ehrenamt, das sieht man auch jetzt an Aktionen wie diesen.“ Auch für die Zukunft glaubt Schön auf das Engagement der Krefelder zählen zu können: „2015/16 haben wir mit unseren Netzwerken, Koordinierungskreisen und Unterkünften super Erfahrungen gemacht. Wenn wir größere Unterkünfte für Geflüchtete einrichten, wird man auch da merken, dass sich schnell Helferkreise bilden werden und auch die Wohlfahrtsverbände dabei sind. Anders würden wir es nicht schaffen – so schaffen wir das!“