Innenstadt-Entwicklung Taskforce will langen Leerstand bei Kaufhof und Primark verhindern
Krefeld · Dreimal hat die Taskforce bezüglich einer Nachnutzung der großen Immobilien am Neumarkt und an der Rheinstraße getagt. Jetzt heißt es, die Eigentümer sind sehr kooperativ, suchten ihrerseits auch nach Lösungen.
Positive Nachrichten gab es zuletzt von der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Nach der geretteten Filiale an der Düsseldorfer Schadowstraße gab es in dieser Woche auch für die Filialen im Essener Einkaufszentrum Limbecker Platz sowie im baden-württembergischen Leonberg Entwarnung: Beide Geschäfte können doch geöffnet bleiben, weil in den Verhandlungen mit den Vermietern Einigung erzielt wurde.
In Krefeld waren diese Verhandlungen gescheitert. Wie berichtet hatte die Stadtverwaltung angeboten, Teile der Kaufhof-Fläche zu übernehmen und „städtischerseits“ zu nutzen. Somit hätte die Besucherfrequenz erhöht werden können und Galeria hätte weniger Miete zahlen müssen, lautete seinerzeit der Vorschlag der Stadt. Er wurde abgelehnt. Seither sucht die Stadt in einer eigens einberufenen Taskforce Lösungen für eine mögliche Nachnutzung des Kaufhof-Gebäudes, aber auch für das Ostwall-Carrée, das mit Primark im Sommer 2024 ebenfalls einen prominenten Mieter verliert.
Angestrebt wird auf beiden Flächen eine Misch-Nutzung
In die Gespräche involviert sind nach Angaben der Wirtschaftsförderung die Eigentümer der beiden Immobilien, mit denen sich insbesondere der Krefelder Wirtschaftsdezernent Eckart Preen in einem regelmäßigen Austausch befindet. Denn klar ist: Die Entscheidung über die Zukunft der Objekte liegt allein bei den Eigentümern. „Erfreulicherweise besteht ein großes Interesse daran, kontinuierlich zu kooperieren“, heißt es von Krefeld Business.
Konkret gehen die Überlegungen dahin, sowohl für den Standort am Neumarkt als auch den an der Rheinstraße ein sogenannte Misch-Nutzung zu realisieren. Die jeweiligen Eigentümer sehen dabei eine Handelsnutzung im Erd- und Untergeschoss als realistisch an. Um Interessenten und Händler wollen sie sich selber kümmern, ihre Expertise einbringen. Für die oberen Etagen dagegen sind Impulse aus der städtischen Taskforce willkommen. Hierfür haben die Vertreter des Gremiums gelungene Praxisbeispiele aus ganz Deutschland zusammengetragen, um zu sehen, was grundsätzlich möglich sein kann. „Diese Ideen gilt es jetzt mit den Möglichkeiten der Immobilie und den Rahmenbedingungen des Umfelds in Beziehung zu setzen und daraus in Kürze erste Nutzungsvorschläge abzuleiten und mit den Eigentümern hinsichtlich der möglichen Umsetzung zu diskutieren“, heißt es in einer aktuellen Meldung von Krefeld Business. Sofern diese grundsätzlich aus Eigentümer-Sicht denkbar wären, sollen sie im Anschluss den politischen Gremien vorgestellt werden, „um auch die städtischen Interessen in angemessener Weise zu berücksichtigen“.
„Um ein tragfähiges Mixed-Use-Konzept verwirklichen zu können, wird aber realistisch betrachtet einige Zeit erforderlich sein“, mahnt Eckart Preen. „Da eine nahtlose Nachnutzung unwahrscheinlich ist, beschäftigt sich die Taskforce auch mit möglichen Zwischennutzungen. Gemeinsam mit den Eigentümern respektive Verwaltern setzen wir alles daran, um die Zeit des Leerstandes deutlich geringer zu halten, als dies nach der Schließung des Kaufhofs an der Rheinstraße im Jahr 2010 der Fall war“, sagt Preen.
Im August will die Taskforce „Galeria Kaufhof - Primark“ ein viertes Mal tagen und danach über mögliche Entwicklungen informieren. Zu der Taskforce gehören 17 Vertreter aus Einzelhandel, Banken, Stadtplanung, Hochschule, Industrie- und Handelskammer, DGB und Immobilienwirtschaft. Ihr kommt insbesondere die Rolle des Vernetzers, Vermittlers und Koordinators zu und fungiert als Schnittstelle zum jeweiligen Immobilien-Eigentümer.