Ausgrabungen: Die Eisenzeit liegt unter Eis
Die Untersuchungen der Linner Archäologen waren in diesem Jahr unspektakulär.
Krefeld. Jetzt hat das Wetter den Linner Archäologen noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sondierungen an der Rather Straße in Elfrath können nicht fortgesetzt werden. Auf der Fläche, wo vor zwei Wochen Siedlungsspuren in die Eisenzeit wiesen, glänzt jetzt Eis. Vorher stand auf dem Planum eine mehrere Zentimeter hohe Wasserschicht.
Dennoch hofft der Linner Museumschef Christoph Reichmann, Anfang des Jahres, bei offenem Wetter, die Untersuchungen fortzusetzen. Dort gefundene Keramikscherben verweisen auf die Zeit um 400 v. Chr. und auf eine in der Nähe liegende Siedlung dieser Zeit, die bisher noch nicht untersucht wurde. Vor einigen Jahren war dort im Zuge von Bauarbeiten ein kleines Gräberfeld der frühen Römerzeit (1. Jh. n. Chr.) aufgedeckt worden. Keramik fehlte, dafür deuteten verschiedene Bronzefibeln auf germanische Herkunft hin.
Relativ unspektakulär verlief das Grabungsjahr insgesamt. Zweimal waren die Archäologen an der Landwehr - an der Hückelsmay und am Stockshof - tätig. Davor hatte man im Innenhof der Burg Linn bei einer kleineren Untersuchung die Überbleibsel einer alten Küche gefunden.
Kurze Zeit nur nahmen Untersuchungen im Zuge der Bauarbeiten am Uerdinger Obertor in Anspruch. Hierbei kam zum Beispiel eine Hochwassermauer ans Tageslicht, die nach der Katastrophe des Jahres 1784 als eine Art Schutzwall errichtet worden war. Und dann wurde sogar ein Teil einer alten Uerdinger Sage bestätigt: Die Räume und Kasematten, in denen sich zu Olims Zeiten Aufständische verschanzt hatten, hat es in Wirklichkeit gegeben.
Die Sage selbst schildert die dramatischen Umstände um das hübsche Töchterlein eines Torwächters, in das sich ein Steuereintreiber vergafft hatte. Die liebte natürlich einen Anderen. Um den dreisten Steuermenschen vom Zugriff auf das Mädchen abzuhalten, verschanzte man sich und entkam auf geheimem Weg.
Einige interessante Details der diesjährigen Grabungen hat sich Museumschef Christoph Reichmann für den nächsten Grabungsabend Anfang Februar aufgehoben. Im nächsten Jahr geht es weiter, erst einmal in Elfrath, wo man mehr über die Eisenzeit erfahren will. Weitere Untersuchungen stehen dann am Inrath, in Fischeln und im Bereich des Römerkastells in Gellep an.