Ausstellung in Burg Linn: Geborener Jäger und Sammler

Als Archäologe wühlt Patrick Jülich nicht im Sand. Er organisiert Ausstellungen.

Krefeld. Howard Carter und die Pyramiden. Götter, Gräber und Gelehrte. Der fränkische Goldhelm. Daran denkt man beim Stichwort Archäologie. "Das sind Highlights, die eher die Ausnahme bilden", sagt Patrick Jülich. Als Archäologe arbeitet er zurzeit für das Museum Burg Linn.

Er hat sich um die erfolgreiche Keltenausstellung gekümmert, eine kleine Keramikschau auf die Beine gestellt und befasst sich nun mit Grabungsergebnissen. All dies sind befristete, projektbezogene Arbeiten. Mit den festen Stellen ist das so eine Sache.

Der Krefelder Jülich, Jahrgang 1971, hat in Köln und Bonn Archäologie studiert, war mit einem Austauschprogramm in Wolgograd. "Die Steppennomaden fand ich schon immer interessant", sagt er, "und sie hatten ja auch großen Einfluss auf die Völkerwanderungszeit der Germanen."

Schon als kleiner Junge war Jülich Sachensucher mit Schwerpunkt Ausgrabung: "Ich habe schon damals meine Fundstücke ausgestellt, die ganze Familie musste sich meine Steine anschauen." Und als Schuljunge hat er in Xanten einer Museumspädagogin die Show gestohlen, weil er wirklich alles besser wusste. Sicher war auch der väterliche Einfluss wichtig: Sein Vater war als Handwerker viel unterwegs und bekam von den Bauern schon mal alte Schätzchen geschenkt.

Patrick Jülich sitzt in einem Arbeitszimmer des Museums. Es ist Montag, und man rechnet mit Ruhe. Aber weit gefehlt. Ein reges Kommen und Gehen, Exponate wandern in Kisten; sorgsam wird Goldschmuck in Tücher geschlagen und mit Knallfolie geschützt. Bei Jülich stehen Computer und Telefon, regalweise historische Schriften - und eine Bohnenschnibbelmaschine. "Unser Museum beschreibt schließlich auch die Alltagskultur", sagt Jülich.

Und so rückt sich denn auch das Bild des Archäologen zurecht. Es geht bei seiner Arbeit nicht um das vorsichtige Entfernen von Wüstensand über einem Grab. Jülich organisiert Ausstellungen und plant Angebote für die Museumsbesucher. Und wenn doch gegraben wird, muss das fix erledigt werden. Die Arbeiten begleiten häufig Industriebauten.

Aus Erdverfärbungen, Gruben und Keramikresten kann der Archäologe auf den Lebensentwurf einer Gesellschaft schließen, die Vergangenheit dokumentieren. "Das ist dann übertragbar auf heute und kann einen Gewinn für die moderne Gesellschaft bedeuten", betont der Archäologe.