Ausstellung in der Fabrik Heeder: Kunst und Kreativität brauchen nicht viel Platz

Das Frauenkulturbüro NRW unterstützt junge Künstlerinnen im Alltag.

Krefeld. Die künstlerische Ausbildung an einer Hochschule bereitet nicht unbedingt auf ein professionelles Künstlerberufsleben vor. Um den Einstieg zu erleichtern, hat das Frauenkulturbüro NRW ein speziell an junge Künstlerinnen gerichtetes Projekt zum Thema Professionalisierung durchgeführt. Die zeigen bis zum 1. September ihre Arbeiten im Atelier Pförtnerloge in der Fabrik Heeder.

In mehreren Workshops wurden die Teilnehmerinnen mit verschieden Bereichen des alltäglichen Künstlerdaseins vertraut gemacht. Dabei ging es um Themen wie richtige Bewerbungsstrategien, die erfolgreiche Vermarktung der eigenen Kunst oder um den Umgang mit der Presse.

„Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben daran teilgenommen“ berichtet Annette Reker vom Frauenkulturbüro stolz. Als Projektleiterin hat sie das Ganze nicht nur betreut, sondern auch gemeinsam mit den Künstlerinnen eine Ausstellung organisiert.

Der Ort für eine Gruppenausstellung mit 15 Teilnehmerinnen mag überraschen, denn die ehemalige Pförtnerloge bietet nicht viel Platz. „Anfangs waren die Künstlerinnen von dem kleinen Raum enttäuscht“ erzählt Reker. Doch die Begrenzung des Raums forderte zu besonderer Konzentration heraus. So einigte man sich auf eine gemeinsame Videoarbeit, in der jede Künstlerin die Gelegenheit bekam, für die Dauer von maximal einer Minute sich und ihre Arbeit zu präsentieren.

„Megamix-One Minute Showroom“ heißt das Ergebnis, das auf der ganzen Linie überzeugt. Denn anstelle einer beliebigen Gruppenausstellung zeigt der zwölf-minütige Film in konzentrierter Form ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten.

Die Grenzen zwischen bewusster Selbstinszenierung oder öffentlicher Bloßstellung sind dabei fließend und geschickt loten die Künstlerinnen die Vorzüge aber auch Risiken des Mediums aus. Auch zum Ort selbst mit seiner ehemaligen Aufsichtsfunktion wird dadurch ein Bezug hergestellt.

Die Beiträge sind alle sehenswert. Elke Margarete Lehrenkrauss ein von dem Film „Psycho“ inspiriertes Minidrama, bei der ihre verzweifelten Versuche, ein Glas Wasser auszutrinken, von der berühmten Filmmusik untermalt werden. Isabelle von Schilcher blickt frontal in die Kamera und setzt sich einem immer wieder eingespielten schonungslosen Gelächter aus.

Anne von Hoyningen-Huene beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Zeit und hat dafür ihre elf Meter lange Zeichnung abgefilmt. Einen humorvollen Schlusspunkt hat Rafaela Lichtenberg mit der Darstellung von scheinbar unsinnigen Tätigkeiten gesetzt. Papierflocken rieseln und am Ende steht der Satz „Und es gibt keinen Neuschnee“. Der passende Schluss für eine ungewöhnlich kreative Ausstellung.

Die Ausstellung läuft bis zum 1.September und ist geöffnet Do.-So. 15-18 Uhr; Atelier Pförtnerloge, Fabrik Heeder, Eingang C.