Ausstellung: Kölner Dom mit neuer Form

In der Villa Goecke sind 20 Jahre alte Arbeiten von Uwe Rachow zu sehen.

Krefeld. Fast 20 Jahre sind vergangen, seit Ralph Kleinsimlinghaus Bilder des Künstlers Uwe Rachow erworben hat. Nie waren sie ausgestellt, jetzt sind sie in den Räumen der Villa Goecke zu sehen.

Wie präsentieren sich diese Bilder nach all den Jahren? Dies fragt sich der Galerist, der sich auch jetzt nicht von ihnen trennen möchte. Daher sind nicht die zwölf ausgestellten Bilder, sondern nur vier kleine Multiples verkäuflich. Sie zeigen Motive, die sich auch in den großformatigen Arbeiten wiederfinden.

Es sind bekannte architektonische Ansichten wie das Hauptportal des Kölner Doms oder Bildfragmente berühmter Malerkollegen, ein prächtiges Segelschiff nach Caspar David Friedrich oder Veroneses Heilige Familie. Im Siebdruckverfahren werden diese vertrauten Bilder auf eine Leinwand übertragen, mit Öl und Wachs in neue Zusammenhänge gebracht.

Rechteckige und dabei leicht transparente Formen überdecken einzelne Stellen, monochrome Felder mit reliefartigen Strukturen rahmen das Hauptmotiv ein. Es entsteht ein panoramaartiges Triptychon wie bei dem Friedrich-Schiff, wo die zart grau-violetten Felder rechts und links den geheimnisvollen Charakter des zentralen Schiffmotivs aufgreifen.

Nicolas Poussins Putten tänzeln mal auf braunem oder leuchtend blauem Grund, werden durch die schablonenartigen Felder mal mehr, mal weniger verdeckt. Die gotischen Verzierungen des Domportals werden ihrem Zusammenhang entrissen ganz auf die Form reduziert. Vor dunklem Hintergrund scheint sich die Form des Portals zu den Rändern hin aufzulösen.

Der Künstler spielt mit der Wahrnehmung, er bietet dem Auge des Betrachters klassisch schöne und vertraute Motive aus der Kunstgeschichte, um sie sogleich wieder den Blicken zu entziehen. Er tut dies mit einem großen Gespür für Farbklänge, für spannungsreiche Strukturen und in einer klaren Ästhetik, die nie zum Selbstzweck wird. Der in sich geschlossene Zyklus hätte es schon viel früher verdient gehabt, gezeigt zu werden.