Der Bass hüpft beim „Zigeunerjazz“

Das Absinto Orkestra lieferte solides Musik-Handwerk.

Krefeld. "Mach einfach alles aus." Gitarrist Jo Schappert und seine Mitmusiker wollen am Wochenende in der Kulturrampe endlich loslegen, und nachdem der Mann am Mischpult minutenlang vergeblich versucht hat, ein störendes Brummen zu beseitigen, erhält er - zur Freude des Publikums - diese klare Anweisung.

So hat das Absinto Orkestra dann bei seinem Konzert unfreiwillig ohne Verstärkung seiner Instrumente begonnen, aber das war für diese Besetzung kein Problem.

Schappert, Stefan Ölke an der zweiten Gitarre, Jolly Reinig an der Geige und Hans Bender am Kontrabass sind auch "unplugged" bühnentauglich, Schlagzeuger und Perkussionist Frank Völker spielt so dezent, dass er seine Kollegen nicht übertönt. Der Soundmann arbeitet derweil an seinem Problem, nach ein paar Stücken kann er die Verstärkung dazu fahren.

Die Gruppe aus dem Rhein-Main-Gebiet hat anlässlich einer Theaterproduktion zusammengefunden, mit ihrem "Balkan-schwangeren Ethno-Jazz" - so nennen die Musiker ihren Stil - ist sie aber längst auch als Konzertband erfolgreich.

Mit eigenen Kompositionen und einigen Traditionals pflegt das Quintett das Genre "Zigeunerjazz", um es etwas simpler auszudrücken. Immer wieder hüpft der Kontrabass da kraftvoll im Alla-breve-Takt, folkloristischere Beats vom Perkussionisten lockern die Musik öfters auf.

Die Gitarristen und der Violinist bemühen eifrig die Zigeunertonleitern, dass die in den Themenmelodien oft führende Geige im Konzert kaum einmal ein Solo hat, ist ein kleines Manko, über das man aber hinwegsehen kann.

Eingestreute Reggae- oder auch Funkgrooves peppen den Stil etwas auf, ohne ihn gänzlich umzukrempeln, mit einem Tango oder auch einem Bänkellied - von Ölke gesungen - kommt man auch kaum vom Pfad des Zigeunerjazz’ ab. Die Musiker liefern solides Handwerk ab, besondere Originalität ist offenbar nicht nötig, um das Publikum für die lebenslustige Musik mit leicht melancholischer Grundierung einzunehmen.