Ausstellung: Stoffe für Stadien und die Gorch Fock

Ausstellung im Haus der Seidenkultur zeigt Krefeld als moderne Textilstadt.

Krefeld. Hätten Sie’s gewusst? Das Bundeswehr-Schiff Gorch Fock, zurzeit in aller Munde, segelt mit Textilien aus Krefeld. Früher webte man sie aus Leinen, jetzt bestehen die modernen Gewebe aus Kunstfasern. Das und viel mehr über den Einsatz heutiger Stoffe erfährt man bei der neuen Ausstellung „Novartex“ im Haus der Seidenkultur.

Die ehemalige Paramentenweberei nimmt Kurs auf die Zukunft und zeigt moderne Textilien, die in Krefeld hergestellt wurden. „Wir wollen ein Forum für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sein, wo sich die Menschen außerhalb ihrer Büros treffen und austauschen können“, erklärt Hansgeorg Hauser, Vorsitzender des Fördervereins.

Der Titel der Schau, die bis Mai läuft, setzt sich aus den Worten „Nova“ für Neu, „Art“ für Kunst und „Tex“ für Textilien zusammen. Neu sind dabei die Materialien, die nichts mehr mit Seide zu tun haben: moderne Gewebe aus Kunstfasern, die alle in Krefeld beschichtet, bearbeitet und weiterverarbeitet werden.

Hinzu kommt ein kreativer Teil. Jenny Baumann, 18-jährige bekleidungstechnische Assistentin am Vera-Beckers-Kolleg, hat eine Puppe mit den Farben Schwarz, Pink und Weiß ausgestattet. „Ich habe den Stil der 50er Jahre gewählt, den Schnitt selbst erstellt und mit dem Kragen ein futuristisches Element hinzugefügt“ erzählt die junge Frau.

Die Stoffe der Verseidag werden eher praktischer Verwendung zugeführt: Die Bespannung der großen Fußballstadien in Johannesburg oder Kapstadt, in Hamburg oder Stuttgart stammen aus Krefeld. Schusssichere Westen werden ebenfalls hier hergestellt, die Stoffe von militärischen Tarnanzügen werden in Krefeld bedruckt. In einer Vitrine gibt es dazu ein paar Beispiele: Während Russland und Lettland auf Braun- und Beige setzen, haben die Schweden Grün, die Malaysier Blau in ihrer Camouflage.

Auch beim Fechten werden moderne Textilien eingesetzt, die dem Kampfrichter helfen, indem sie Informationen über eine Berührung weiterleiten. Die Panzerung für die Dienstlimousine von Angela Merkel wurde ebenfalls in Krefeld hergestellt. Die meisten Exponate stammen von der Firma Verseidag.