Zugänglichkeit von Kultur in Krefeld Bald kann man Tickets für städtische Kultur auch in Krefeld online kaufen

Krefeld · Der Weg für eine Ausschreibung für ein stadteigenes Online-Ticketing-System in Krefeld ist frei – die freie Szene diskutiert indes.

In Zukunft gibt es auch für Kulturveranstaltungen der Stadt Krefeld Online-Tickets.

Foto: Britta Pedersen

Der Weg für ein eigenes Online-Ticketing-System der Stadt Krefeld ist frei. Wie der Ausschuss für Kultur und Denkmal absegnete, wird es zeitnah ein Vergabeverfahren geben, sodass bald für städtische Kultur online Karten gekauft werden können. Finanzmittel im Haushalt 2023 in Höhe von in Summe 135 800 Euro für den Erwerb des Online-Ticket-Shops, 26 500 für dazugehörige Dienstleitungen stehen zur Verfügung. Das Ticketing-System wird vorerst auf städtische Kultureinrichtungen beschränkt bleiben.

Einbeziehungen etwa der Freien Szene, sind nach aktuellem Stand erst in Perspektive denkbar. Hierzu gibt es derzeit indes gewisse Diskurse in der Freien Szene, namentlich auch in der Interessensvertretung „Wir müssen reden“, die sich – nach WZ-Informationen – diesem Thema explizit in einer kommenden Zusammenkunft widmen will.

Wie ist die Lage aktuell in Krefeld? Derzeit ist es nicht möglich, Tickets für städtische Kulturinstitute oder, Einrichtungen online zu erwerben. Dies gilt für Eintrittskarten oder Veranstaltungstickets für das Deutsche Textilmuseum, die Kunstmuseen, das Museum Burg Linn, die Mediothek, das Kulturbüro mit dem Niederrheinischen Literaturhaus, der Fabrik Heeder (Tanz, etc.), der NS-Dokumentationsstelle und dem Kresch-Theater sowie Musikschule und Stadtarchiv. Das gilt auch für Veranstaltungen des Stadtmarketings. Laut städtischer Vorlage sprechen wir für die Vor-Corona-Jahre 2018/2019 im Durchschnitt über insgesamt 150 000 Veranstaltungen pro Jahr – ohne online Tickets kaufen zu können. „Ein digitales eigenes Portal, über das Eintrittskarten für Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen und so weiter direkt gekauft werden können, existiert bisher nicht“, steht dazu in der Verwaltungsvorlage.

Wie Kulturbeauftragte und Kulturbüro-Leiterin Gabriele König gemeinsam mit Mitarbeiter Klaus Schmidt-Hertzler bereits im Oktober 2020 in einem Interview mit unserer Redaktion erklärten, sollte dieser Umstand behoben und Online-Tickets für die Krefelder Kultur realisiert werden; neben weiteren Plänen für eine digitale Offensive samt Webseiten und Co. Nun ist es nach internen Abstimmungen so weit. Die Ausschreibung findet als „beschränkte Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb“ (nationales Verfahren) statt, „weil der Schwellenwert für EU-Verfahren, der für Liefer-/Dienstleistungen bei 215 000 Euro liegt, (auch bei einer Betrachtungszeit von vier Jahren) nicht überschritten wird“, betont man in der vom Kulturausschuss beschlossenen Verwaltungsvorlage.

Ticket-Seite der Stadt
wird kr-ticket.de heißen

Es wurde die Adresse kr-ticket.de schon gesichert. Krefeld wird dabei ein eigenes Ticketing-System erhalten, das von einem externen Anbieter „aufgesetzt wird“. Denn, „eine Eigenentwicklung über das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein ist nicht umsetzbar“, heißt es dazu weiter. Damit ist aber kein externer Dienstleiter wie Reservix (Theater Krefeld Mönchengladbach) gemeint. Dagegen habe man sich entschieden, weil „die in der Regel System- und VVK-Gebühren pro Karte berechnen, die auf den Eintrittspreis aufgeschlagen oder aus dem städtischen Etat getragen werden müssten. Systemgebühren fallen auch dann an, wenn der Eintritt kostenlos ist“, erklärt man. Bei kommunalen Angeboten, die bisweilen auch kostenlos sein können, aber dennoch online gebucht werden können sollen, gelte es auf Niederschwelligkeit zu achten – durch eine eigene Seite vermeide man, argumentiert die Stadt, Aufschläge und Gebühren; wenngleich zwar bei einer eigenen Städtischen Ticketing-Seite „laufende Kosten für Service, Support, Hosting etc. anfallen“, diese seien jedoch Fixkosten. „Die Differenz zwischen den Fixkosten und nicht zu zahlenden Gebühren sorgt für eine Amortisation der Erstellungskosten einer eigenen Ticketing-Seite voraussichtlich im Laufe von vier bis fünf Jahren“, heißt es in der Vorlage.

Für Kulturinteressierte ist das Ticketing der Stadt ohnehin ein Gewinn, mit Übersicht über alle Veranstaltungen auf einer Seite, zeitgemäßen Online-Tickets, etwa auch mit QR-Codes für Smartphones. Meinung S. 16