Beethovens Fünfte zum Auftakt - Wie eine halbe Stunde Fitnessstudio

Konzertsaison beginnt am Dienstag mit Beethovens Fünfter.

Krefeld. Er gilt als einer der größten Komponisten überhaupt, seine Musik hat sich als zeitlos erwiesen. Und selbst Menschen, die keinen Zugang zu klassischer Musik haben, kennen das berühmte klopfartige Anfangsmotiv seiner fünften Sinfonie. Doch ist Ludwig van Beethovens populärstes Werk schon so bekannt, dass man es als selbstverständlich wahrnimmt?

Für Generalmusikdirektor Graham Jackson, der das 1. Sinfoniekonzert der Niederrheinischen Sinfoniker am Dienstag dirigiert, ist „Beethoven nie selbstverständlich“.

Zum Auftakt seiner Abschiedstournee durch die Konzertsäle nach acht Jahren Amtszeit nahm Jackson die Sinfonie bewusst ins Programm. „Beethoven musste mit seinen Themen kämpfen“, erklärt Jackson. Es gehe bei der vor Kraft, Dynamik und innerer Spannung nur so strotzenden Komposition einfach nie entspannt zu.

Selbst das Ende der „Schicksalssinfonie“, die aus vier Sätzen in 40 Minuten besteht, sei ein hart gewonnener Triumph. „Besonders der über acht Minuten dauernde Anfangssatz ist sehr körperlich — wie eine halbe Stunde Fitnessstudio“, findet Jackson.

Einen über Jahre dauernden Kampf führte Ludwig van Beethoven auch mit seiner Ouvertüre zur Oper „Leonore“, die später in „Fidelio“ umbenannt wurde. Drei Fassungen brachte der gebürtige Bonner zwischen 1804 und 1808 zu Papier. Die letzte, die ein eigenständiges Werk darstellt, ist zu Konzertbeginn zu hören.

Eine Tondichtung der besonderen Art ist im Mittelteil des Programms das Stück „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss. Hier übersetzte der Komponist das körperliche und seelische Sterben eines Menschen in eine Tonsprache, die neben dem Herzklopfen die inneren Konflikte in c-Moll und die breit angelegte Erlösung in C-Dur motivisch behandelt. Kurios: Strauss war bis zu diesem Zeitpunkt nie ernsthaft krank. Erst kurz vor seinem Tod entdeckte er, wie klanglich nahe er dabei dem Sterben war.

Dienstag, 18. Oktober, Freitag, 21. Oktober, Seidenweberhaus. Beginn: 20 Uhr. Zuvor gibt es im Foyer um 19.15 Uhr eine Konzerteinführung.