Bewegendes Orgelkonzert des Gedenkens in der Dionysiuskirche
Organisten und Chor erinnerten an Reichskristallnacht.
Krefeld. Zum 70. Jahrestag der Reichskristallnacht hat das Vokalensemble St. Dionysius ein bewegendes Konzert einstudiert. Zum Auftakt eines nachdenklich stimmenden Abends erklang die 1944 komponierte Missa brevis des Ungarn Zoltán Kodály. Anfangs- und Schlusssatz dieser im Budapester Luftschutzkeller entstandenen Messe zwischen Düsterkeit und grandiosem Gotteslob spielte Klaus-Peter Jamin an der Klais-Orgel der Dionysius-Kirche.
Bei Poulencs Motette "Salve Regina" hatte Chorleiter Andreas Cavelius Gelegenheit, das Vokalensemble a cappella vorzuführen. Der Chor klang von der Orgelempore hoch über den Zuhörern dynamisch und einträchtig.
Ein Höhepunkt war die Uraufführung des biblischen Psalms 116 "Justus es, Domine" von Volker Wangenheim, ehemaliger Generalmusikdirektor des Orchesters der Beethovenhalle Bonn. Ein Stück, das die Gott-Ergebenheit des Christen eindrucksvoll zum Ausdruck bringt.
Nach dem Erinnerungsgeläut der Glocken dominierten leisere Töne. Etwa Rudolf Mauersbergers Motette "Wie liegt die Stadt so wüst", komponiert unter dem Eindruck der Zerstörung Dresdens. "Alle ihre Tore stehen öde. Wie liegen die Steine des Heiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut," sang der Chor - und die Zuhörer gedachten in Stille.