Kammerkonzert: Selbst Altes klingt rasant und neu
Die wenig bekannten Stücke, die in der Mediothek erklangen, boten den Sinfonikern schöne solistische Möglichkeiten.
Krefeld. "A cinq" war das Motto des ersten Kammerkonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker. Für ihren Auftritt am Sonntag in der Mediothek hatten sich die fünf beteiligten Musiker interessante, wenig bekannte Kompositionen ausgesucht, die auch solistische Möglichkeiten eröffneten.
Zu Beginn erklang das Quintett "Scarada Spagnuola" für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott des holländischen Komponisten Juriaan Andriessen (1925-1969).
Es mischte renaissancehaftes Kolorit mit spanischen Akzenten, spannend zu hören, melodisch rasant in der "Frottola" und spanisch-alt in der "Pavane", homogen und musikantisch gespielt von Bettina Landmann (Flöte) Detlef Groß (Oboe), Olaf Scholz (Klarinette), Marlene Simmendinger (Fagott), Kristiaan Slootmaekers (Horn).
Im Quintett KV 407 für Horn, Violine, zwei Bratschen und Violoncello von W.A. Mozart trat das Horn besonders hervor. Die Mittelstimmen gehörten den Bratschen, ein Gegengewicht gegenüber dem warm dominanten Horn, dessen Melodik und Wärme Kristiaan Slottmaekers einfühlsam gestaltete.
Chisato Yamamoto (Violine), Martin Börner (Viola), Natascha Krumik (Viola) und Silke Frantz (Violoncello) verknüpften musikantisch ihre Motive mit denen des Horns.
Solistisch trat im folgenden Stück das Englischhorn hervor. Anton Reicha (1770-1836), der in Paris zu Ruhm kam, komponierte das "Andante" für Flöte, Englischhorn, Klarinette, Horn und Fagott - ein Stück warmer melodischer Klanglichkeit.
Wieder die Bratschen übernahmen die Mittelstimmen in dem "Quintett op. 35" für Flöte, Violine, zwei Bratschen und Violoncello des aus Nürnberg stammenden Komponisten Bernard Molique (1802-1869). Seine differenzierte motivische Arbeit verlangte höchste Aufmerksamkeit und intensives Zusammenspiel, diesmal mit der Flöte in der Solisten-Rolle.
Zuletzt erklang von August Klughardt (1847-1902) das "Quintett OP. 79" für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, das neben der melodischen Präsenz einige virtuose Passagen für alle Instrumente enthielt. Begeisterter Beifall für ein Konzert, in dem Altes zu Neuem wurde.