Duo verjazzte gekonnt Pink-Floyd-Song

Drei sehr unterschiedliche Bands spielten am Freitagabend bei der 20. Krefelder Jazznacht im Jazzkeller.

Foto: Mark Mocnik

Krefeld. Das war sie nun also, die 20. Krefelder Jazznacht. Die Reihe startete vor mehr als 20 Jahren, ein paar Jahre musste man auf dieses Format des Jazzklubs Krefeld verzichten. Die lokale Szene aktiver Jazzmusiker war manchmal zu dünn, nun bekam man immerhin drei Bands zusammen.

Alte Szene-Hasen standen mit dem Trio Arcus auf der Bühne des Jazzkellers, das junge Duo Weber/Vogel überraschte mit einem Streifzug durch Jazz, Rock und Pop, ein wenig viel Routine verbreitete am Schluss zunächst das Trio Kollision.

Heiner Schettler, Klavier, Peter Güttler, E-Bass und Michael von Hoesslin, Schlagzeug, sind das Trio Arcus. Zumindest den Pianisten und den Schlagzeuger hat man schon vor 30 Jahren gehört, professionelle Musiker sind alle drei nicht. Das Trio versuchte sich an bekannten Standards, etwa von Charly Parker, John Coltrane und Dizzy Gillespie.

Symptomatisch für Arcus war, wie Pianist Schettler mit der Lesebrille auf der Nase sprichwörtlich an den Noten klebte. Das Trio hangelte sich ohne Drive und Esprit von Takt zu Takt, das Zusammenspiel wirkte statisch, das Publikum reagierte entsprechend verhalten.

Lukas Weber kennt man als Saxophonisten des Horst Hansen Trios, Bastian Vogel hat als Sänger und Gitarrist mit der Rock-Band Serenity auf sich aufmerksam gemacht. Weber hat wohl auch angefangen, in Maastricht Jazz zu studieren. Vogel hat ein Studium schon hinter sich, unterrichtet unter anderem an der Krefelder Musikschule.

Als Duo agieren die beiden wohl noch nicht so lange, aber das war im Jazzkeller kaum spürbar. Sie agierten mit so viel Verve und Witz, dass das Publikum gleich auf ihrer Seite war. Los ging es mit dem Bebop-Stück „Ornithology“ von Charly Parker, dann kam zur Verblüffung aller aber auch „Shine On You Crazy Diamond“ von Pink Floyd und mit „Crazy“ ein Soul-Pop-Song jüngeren Datums.

Weber zeigte mit geläufigen Soli auf Sopran- und Altsaxophon, dass er auch über Songschemata improvisieren kann, was er bei den Stücken seiner Stammband Horst Hansen Trio meist nicht muss. Und dann singt er auch gut und sicher in der Kopfstimme, so dass er und Vogel sehr ansprechend zweistimmig agieren konnten. Zu Recht viel Applaus vom Publikum für das Duo. Zum Schluss das Trio Kollision mit Musikschullehrer Dennis Janson am Schlagzeug, Roger Good am E-Bass und Holger Dix an den Keyboards.

Fusion-Musik der 1980er Jahre spielt diese Band nach, etwa von Stanley Clarke oder Chic Corea. Bei den ersten Nummern konnte man sich fragen, ob Janson seine Kollegen nur als Hintergrund benutzt, um zu demonstrieren, wie viele Jazz-Rock-Grooves er sich erarbeitet hat. Das Zusammenspiel wurde dann aber doch besser, als vor allem Dix sich warm gespielt hatte. Beim Stück „Spain“ von Chic Corea standen dann das Trio Kollision und das Duo Weber/Vogel gemeinsam auf der Bühne und interpretierten den Latin-Jazz-Klassiker so fetzig, wie man sich das wünscht.