Nun hat das Haus der Seidenkultur ihr einen ganz besonderen Nachmittag ausgerichtet: Zum Abschluss ihrer Ausstellung in der Luisenstraße wurden viele ehemalige Schüler eingeladen. "Mich hat die Herzlichkeit bei der Eröffnung so beeindruckt", erzählt Hansgeorg Hauser, Vorsitzender des Fördervereins.

Im hinteren Raum des Museums hat er eine Kaffeetafel aufbauen lassen und der Professorin und ihren Schülern eine Möglichkeit zur Begegnung gegeben. Manche haben sich 40 Jahre nicht gesehen, es herrscht ein großes "Hallo!", "Weißt Du noch?!" und "Was machst Du inzwischen?".

Von überall her sind die einstigen Studenten angereist - eine Dame sogar aus dem fernen Griechenland. Hamburg ist vertreten, Paris und natürlich der Niederrhein. Die Tischtücher sind bunt bedruckt und führen vor Augen, was Annette Pöllmann ihren Schülern beigebracht hat: Farbe auf Stoff aufzutragen. "Wir wollten immer den Bezug zu den technischen Berufen beibehalten", erinnert sie sich. Denn Gestaltung brauche stets die Möglichkeit der Umsetzung.

Beispielhaft: Wie sie Aquarelle auf Seide gedruckt hat. Legendär: Den Studenten tropfte Wasser auf die Arbeiten. "Jetzt habt Ihr die Gelegenheit, daraus etwas zu machen", war die Aufgabe, die Annette Pöllmann ihnen nach dem Missgeschick stellte.

Mit Stolz blickt sie auf die Runde ihrer einstigen Schüler und zählt auf, woher sie alle gekommen sind, was sie so machen. Eine Filmregisseurin ist darunter, Zeichenlehrer, Stoffgestalter.

Ein einziger Mann ist dabei. Peter Flass lebt in Köln am schicken Rheinauhafen und ist freiberuflicher Textildesigner. "Das Gefühl für Formen und für die Verteilung von Farben habe ich in meinem Studium gelernt. Darauf basiert meine heutige Arbeit." Als alle 15 Ehemalige und ein paar Mitarbeiter des Hauses der Seidenkultur mit dem Erdbeerkuchen angefangen haben, kommt auch Will Cassel, ehemaliger Kollege von Annette Pöllmann - für die ehemalige Dozentin eine ganz besondere Freude.