Feier: Ein Hauch von Metropole

Der Jazzklub holt erstklassige Musiker nach Krefeld. Zwei Szenegrößen erklären das Erfolgsrezept.

Krefeld. Der Jazzkeller ist ein Ort für lange Nächte, und eine besonders lange ist erst vor wenigen Stunden zu Ende gegangen. Der Jazzklub hat mit Mitgliedern und Freunden seinen 30. Geburtstag gefeiert.

Gegründet wurde der Jazzklub Krefeld (JKK) Ende der Siebziger, als der Jazzkeller in seiner Doppelfunktion als Kneipe und Konzertveranstalter wirtschaftlich ins Schlingern geriet. Damals kamen einige Kellergäste auf die Idee, den JKK ins Leben zu rufen. Befreit von den ökonomischen Zwängen der Kneipe, entwickelte der Verein schnell eine bis heute rege Veranstaltertätigkeit.

Schlagzeuger Waldo Karpenkiel (*1948), oft als Urgestein der Krefelder Musikszene bezeichnet, ist seit den Sechzigern musikalisch in seiner Heimatstadt aktiv. "Ich bin ja nicht gerne in Vereinen dabei", erklärt der passionierte Hutträger. "Aber beim Jazzklub bin ich seit zwei Jahren Mitglied." Das Warum ist schnell erklärt. "Der JKK hat von Beginn an musikalische Qualität ins hiesige Kulturleben gebracht." Das müsse man einfach unterstützen.

Das habe natürlich viel mit "Fongi" zu tun, erläutert Karpenkiel. Gemeint ist der "gute Geist" des Jazzklubs, sein Geschäftsführer Günter Holthoff. Der habe stets Mut zum Risiko gehabt, in der Regel Bands abseits des Mainstreams verpflichtet.

Stefan Rademacher (*1961), E-Bassist von Weltruf, bestätigt, dass der Jazzklub das Musikleben Krefelds ungemein bereichert. Auch wenn es eine Jazzszene im eigentlichen Sinne hier nicht gebe, so habe der JKK doch für einen vitalen Spielbetrieb gesorgt, der auch in größeren Städten seinesgleichen suche. "Soviel guten Live-Jazz gibt es sonst nur noch in Studentenstädten", sind sich Karpenkiel und Rademacher einig.

Beide beklagen ein wenig, dass der JKK und "Fongi" den hiesigen Musikern früher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Das habe sich in den vergangenen Jahren aber stark geändert. Als die Sessionreihe "Jazzattack", von Rademacher mitbegründet, in Schwierigkeiten geriet, sprang der JKK als Sponsor ein. Seit Verein und Jazzkeller die Reihe gemeinsam tragen, laufe sie besser als je zuvor, sagt Rademacher.

Das Image des JKK bei Musikern von außerhalb sei außerordentlich gut, berichten beide. Ein wenig Kritik üben sie dennoch am Geburtstagskind. Gemessen an der Bedeutung der Konzerte sei die Werbung etwas altbacken. Würde man die PR intensivieren, könne die gute Arbeit noch viel weitere Kreise ziehen.