Kabarett: Die Krähen sind in Spiellaune
Die Premiere des neuen Programms unter freiem Himmel sorgt beim Publikum für Begeisterung.
Krefeld. Die sieben Krefelder Krähen zeigten sich zur Premiere ihres neuen Programms am Samstagabend in toller Spiellaune. Im stilvollen Ambiente der Hülser Burg erlebte das gut aufgelegte Publikum unter freiem Himmel einen gelungenen Abend.
Schon beim Warm-up auf der Burgbalustrade stimmten die Darsteller die Zuschauer auf das neue Programm „Krähere humanum est — Krähen ist menschlich“ ein. Die Interpretation des Ärzte-Songs „Junge“ führte direkt ins Thema des Abends mit allen Facetten der Bildung ein.
Bei drei Lehrern im Ensemble fehlt es nicht am nötigen Hintergrundwissen. Mit Verve spielen die Darsteller Kita-Kinder aus unterschiedlichen Schichten mit herzerfrischenden Dialogen in Kindersprache. Der Elternabend mit der typisch niederrheinischen Familie Nottebohm spießt die Eigenart von Eltern auf, die ihre Zöglinge gerne überschätzen. Stets im Fokus: der lernresistente Niederrheiner, der alles weiß — bis er es beweisen muss.
Die vielen, oft skurrilen Sketche aus eigener Feder kommen deshalb so gut an, weil sie den Nerv des Publikums treffen und die Spiellaune ansteckend wirkt. Allen voran steht die überbordende Spielfreude von Laura Fiebich, die nicht nur den Wahn frühkindlicher Überförderung karikiert, sondern auch den schrillen Trendsport Zumba.
Das Spiel von Udo Paniczek und Karl-Willi Severenz in Frauenkleidern ist eine Augenweide. Christoph Butz, der für die Texte verantwortlich zeichnet, glänzt in den jugendlichen Rollen. Nicht zuletzt überzeugt Krähen-Chef Stefan Erlenwein mit seiner Vielseitigkeit in Gesang, Mimik und kabarettistischem Spiel. Er wächst zusehend in die großen Fußstapfen von Gründer und Krähenvater Jochen Butz.
Aber auch alle neuen Mitglieder sind ein Gewinn. Bernhard Schauws bringt als Tratschtante der Hülser Mundartszene sein Können ein, während Christa Teichmann mit ihrer Stimme brilliert. Mick Schneiders am Klavier ist weit mehr als ein Pausenfüller, etwa bei Pink Floyds „Another Brick in the Wall“, das die Darsteller in bestem niederrheinischem Denglisch gekonnt persiflieren.