Kabarettpreis: Das schwarze Schaf hat in Krefeld einen Stall
Wer bekommt den berühmten niederrheinischen Kabarettpreis? Das Krefelder Werkhaus wird bei dieser Frage eingebunden.
"Das schwarze Schaf" vom Niederrhein wird endlich auch in Krefeld angebunden. Gemeint ist der berühmte niederrheinische Kabarettpreis, der vor nunmehr zehn Jahren von Hanns Dieter Hüsch ins Leben gerufen wurde. Viermal wurde er bisher verliehen. An der komplizierten Prozedur der Auswahl ist nun auch das Werkhaus an der Blücherstraße beteiligt.
"Das schwarze Schaf" steht für das politisch-gesellschaftskritische Kabarett, wie es auch Hüsch bevorzugte. Er selbst wurde in seiner Heimatstadt Moers als ein solches Schaf bezeichnet, das von der Herde der weißen Lämmer abgesondert wurde. Der Preis steht aber auch für die Identifizierung mit dieser Landschaft. Immerhin lautete Hanns Dieter Hüschs Credo "Überall ist Niederrhein". Diese besondere Beziehung zur Heimat variierte er auf manchmal abenteuerlich verwirrende und verschrobene Weise in den Sprüchen seiner Kunstfigur Ditz Atrops. In der Vollendung ergab dies meist den wunderbarsten Unsinn.
Bis Ende Dezember hatten sich bundesweit (bis Berlin und München) 61 Bewerber gemeldet. Daraus sollen in fünf Städten, darunter im Krefelder Werkhaus, 16 Finalisten ausgesiebt werden. Die Mitglieder der Krefelder Jury, die daz³u am 12. und 13. März tätig wird, sind Franz Mestre vom Kresch, der Journalist, Autor und Dramaturg René Linke und ein Stammgast des Werkhauses, der gestern nominiert wurde: Rolf Koenen. Die Entscheidung fällt beim Finale im April in Duisburg.
Wie Peter Neumann vom Werkhaus gegenüber der WZ erklärte, sei man sich der Ehre, zur Verleihung dieses Preises beizutragen, bewusst. Aus dem Grund will das Werkhaus in einem ersten Schritt die Bestuhlung im Haus an der Blücherstraße erneuern. Ganz aus eigenen Mitteln ist dies aber nicht zu schaffen. Darum ruft das Werkhaus, wie schon das Stadttheater, zu einer Stuhlpatenschaft auf. Wer 60 Euro stiftet, verschafft sich gleichzeitig freien Zutritt zu den beiden Jury-Abenden im März.
Als Vorgeschmack auf die zwei Abende lädt das Werkhaus am 16. Februar zu einem Abend mit K.W. Timm ein, das "schwarze Schaf" aus dem Jahr 2003.