Ausstellung Piet Mondrian trifft auf Bauhaus

Krefeld · Die Künstlerin Bertamaria Reetz zeigt ihre Werke unter dem Titel „Tektonische Tableaus“ in der Galerie Heidefeld.

Bertamaria Reetz mit Galerist Egon Heidefeld in ihrer Ausstellung.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Am Bauhaus-Jubiläum kommt in diesem Jahr fast niemand vorbei. Auch die Galerie Heidefeld, die selbst gerade ihr 25-jähriges Bestehen feiert, widmet dem Thema Bauhaus derzeit eine Ausstellung. Unter dem Titel „Tektonische Tableaus“ präsentiert die Künstlerin Bertamaria Reetz einen neuen Werkzyklus, in dem sie sich erstmal intensiv mit der Farb- und Formgebung des Bauhauses auseinandergesetzt hat.

Reetz, die in Pulheim bei Köln lebt und arbeitet, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie und hat ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert. Die Künstlerin ist auch für ihr soziales Engagement bekannt geworden. Von ihr stammen die bekannten Blauschafe, die auch als „Blaue Friedensherde“ bekannt wurden. Ein intensiver Blauton spielt auch in ihrem jetzigen Werkzyklus eine wichtige Rolle. Neben dem Blau gehören hier auch Gelb, Rot sowie Schwarz und Weiß zu dieser klar strukturierten Bildwelt, bei der unverkennbar Piet Mondrian Pate gestanden hat.

Reetz hat sich intensiv mit dem Werk des berühmten Künstlers beschäftigt und ist seinem Geheimnis dabei etwas auf die Spur gekommen. „Er hat alles bis ins Kleinste durchdacht, gerade das macht es so schwer“, stellt sie fest. Die Klarheit der wenigen Farben, die Reduktion auf wenige Linien — was am Ende so einfach und selbstverständlich aussieht, ist das Ergebnis harter Arbeit.

Ein weiteres Stichwort ist absolute Präzision. Als „Präzision mit der Wasserwaage“ beschreibt die Künstlerin ihre Arbeitsweise. Doch sie hat sich auf diese Herausforderung intensiv eingelassen, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Reetz’ Bilder sind keine Malerei im klassischen Sinn, sondern überschreiten die Grenzen zum Objekt. Der weiße Bildgrund ist aus Holz, darauf aufgesetzt befinden sich unterschiedliche plastische Formen, die aus der Welt der Geometrie stammen. Kleine Quader, Dreiecke oder Kreise sind da zu finden. Diese plastischen Elemente sind ganz bewusst und sparsam platziert und führen zu einem spannenden Wechselspiel zwischen Fläche und dreidimensionaler Form.

Manche dieser Tableaus sind ganz in Weiß gehalten, andere zeigen die plastischen Elemente in Blau, Gelb oder Rot. Diese Farben hat Reetz extra dafür herstellen lassen und sie sind auch mit einer allergrößten Präzision verarbeitet. Dass diese Perfektion nicht langweilig oder unterkühlt wirkt, liegt an dem Gespür der Künstlerin. Wie sie ein Tableau gestaltet, wie sie die farbigen Elemente setzt, wo sie etwas weglässt oder akzentuiert, darin zeigt sich ihr Können.

Neben den Wandobjekten gibt es auch eine Installation aus sechzehn Stelen, auf denen sich jeweils ein monochromer Würfel befindet. Auch hier wieder die drei Grundfarben, sowie Schwarz und Weiß. Der Bauhaus-Zyklus wird noch durch einige Arbeiten ergänzt, die eine andere Seite der Künstlerin zeigen. Auf einem großformatigen Bildgrund schlängeln sich viele weiße, schnurartige Strukturen. Hier hat die Künstlerin Farbe und einige andere Zutaten durch eine medizinische Spritze auf den Bildgrund aufgetragen. Auch hier sind die Grenzen zwischen Bild und Objekt fließend, anstelle der geometrischen Strenge entfaltet sich hier ein sehr lebendiger Duktus.

Die Ausstellung bildet den Auftakt zu insgesamt vier Jubiläums-Ausstellungen der Galerie Heidefeld in diesem Jahr. Die Arbeiten sind noch bis 14. Juni zu sehen.