Krefelder Gemälde in Bremen
58 Kunstwerke aus der Sammlung sind ab Sonntag in der Hansestadt zu sehen.
Krefeld/Bremen. 58 Kunstwerke aus der Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Museums sind vor einigen Tagen nach Bremen gereist, wo sie ab Sonntag in den Kunstsammlungen Böttcherstraße/Paula Modersohn-Becker Museum in einer eigenen Ausstellung präsentiert werden.
"Farbwelten. Von Monet bis Yves Klein" heißt die Schau, die vor allem wichtige Werke der Klassischen Moderne der Krefelder Sammlung zeigt. Direktor Martin Hentschel und Sabine Röder von den Kunstmuseen stellten jetzt den gemeinsam mit Bremen erarbeiteten Ausstellungskatalog vor.
Kurator der Ausstellung ist Rainer Stamm, Direktor der Bremer Kunstsammlungen. Die Krefelder Museumsleitung hat ihm bei der Auswahl der Werke freie Hand gelassen. Stamm hat viel über Friedrich Deneken, den ersten Krefelder Museumsdirektor, geforscht. Dieser hatte sich seinerzeit für zeitgenössische Künstler wie Monet und Rodin eingesetzt und sie frühzeitig in Krefeld gezeigt. Diese frühe Etablierung der modernen Kunst in Krefeld, die in den 20er Jahren unter Denekens Nachfolger Max Creutz ihre Fortsetzung fand und dann unter den Nationalsozialisten abrupt unterbrochen wurde, steht im Fokus der Schau.
Mit einem Ausblick in die Zeit der Aufbruchstimmung nach dem Krieg unter Paul Wember, die in der Yves-Klein-Schau 1962 einen Höhepunkt erfährt, endet der Überblick. Beim Blättern im Katalog begegnet man vielen großen Künstlernamen. Neben den Franzosen Monet und Rodin sind unter anderem Max Liebermann, Lovis Corinth, Paula Modersohn-Becker, Wassily Kandinsky, Paul Klee und Max Ernst zu finden. Das zeigt einmal mehr die Hochkarätigkeit der Krefelder Sammlung.
"Wir leisten hier echte Marketing-Arbeit für die Stadt" sagt Hentschel nicht ohne Stolz. Restaurator Sebastian Köhler, der den Transport überwacht hat, zeigt sich von der Wertschätzung in Bremen beeindruckt: "An jeder Straßenecke begegnet einem unser Kandinsky". Köhler hat alle Kunstwerke, davon 40 Gemälde, untersucht, Zustandsprotokolle angefertigt und im konservatorischen Sinn "reisefertig" gemacht.
Auch das hoch empfindliche, 1923 von Heinrich Campendonk gemalte Hinterglasbild "Pierrot mit Schlange", das noch nie ausgeliehen wurde, ist nach Bremen gereist und wird nur dort zu sehen sein. Den Glanz der Schau, die anschließend nach Erfurt, Würzburg, Cottbus, Freiburg und Rotterdam wandern wird, wird es nicht schmälern.
Der bebilderte Katalog mit Textbeiträgen von Thomas Janzen, Sylvia Martin, Sabine Röder und Rainer Stamm ist für 20 Euro an der Museumskasse erhältlich.