Liebe von Robert und Clara in der Serenade zum Greifen nah
Das Ensemble um Sopranistin Antonia Bourvé, Bariton Georg Gädker, am Klavier begleitet von Trung Sam, spielte Schumann-Lieder.
Krefeld. Romantisches deutsches Liedgut stand auf dem Programm beim vierten Serenaden-Konzert am Freitag in der Burg Linn. Die Musik von Clara und Robert Schumann, die Texte von Heine, Goethe und anderen, dargebracht von der Sopranistin Antonia Bourvé und dem Bariton Georg Gädker, am Klavier begleitet von Trung Sam.
Was könnte besser zur Jahreszeit und den kühlen Abendnebeln passen als die Melancholie der deutschen Lieder aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Und wer hätte diese empfindsamer und zarter vertont als die Schumanns. Die drei Interpreten machten daraus einen beeindruckenden Konzertabend und eine Reise durch die unterschiedlichsten menschlichen Empfindungen.
"Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide", schrieb Goethe in seinem traurigen Gedicht über die Trennung von dem Liebsten. Und die mehrfach preisgekrönte junge Heidelbergerin Antonia Bourvé sang so, dass die Zuhörer wohl ebenso ergriffen waren wie die verlassene Liebende. Und als Georg Gädker "Wer nie sein Brot mit Tränen aß" aus Wilhelm Meisters Lehrjahre von Goethe sang, lag Schwermut in der Luft des feierlich von Kerzenkronleuchtern erhellten Rittersaals.
Nach der Pause ging es weiter mit Ungewöhnlichem. In den "Vier Husarenliedern" überrascht Robert Schumann mit martialischen Rhythmen. Und die folgenden sechs romantischen Liebeslieder, von Clara Schumann vertont, waren ein schönes Beispiel für das außergewöhnliche Talent der Komponistin, die leider zu selten im Konzertbetrieb gespielt wird.