Denkmalpreis: Betonstein schwebt auf einem Steg aus Glas

Kleinskulpturen von Studenten der Hochschule Niederrhein sind in der Mediothek zu sehen.

Krefeld. Sehr auf die Balance achten muss Oberbürgermeister Gregor Kathstede, wenn er am 29. Oktober um 16 Uhr dem Ehepaar Lisa und Marcus Wrede den Krefelder Denkmalpreis überreicht. Die vom Designstudenten Michael Wolke als Preisgabe gefertigte Kleinskulptur gerät schnell aus dem Gleichgewicht und braucht eine zupackende Hand, um wieder in die Waage zu kommen.

Wolke hat einen 27,5 mal 12,5 mal 7,5 Zentimeter messenden Betonstein so mit Bleigewichten an der Unterseite ausjustiert, dass er auf einem Glassteg schwebt, der wiederum auf dem gläsernen Fuß des Werkes steht.

Der Preis, der bei einem Wettbewerb unter den Studenten der Hochschule Niederrhein entstand, ist eine von 13 Skulpturen, die jetzt in der Mediothek am Theaterplatz ausgestellt sind. Wolke: "Denkmalpflege heißt für mich, etwas in die Hand nehmen und wieder ins Gleichgewicht bringen." Ihre Assoziationen zum Thema Denkmalpflege haben auch die anderen zwölf Entwerfer umgesetzt, in Stein, Holz, Metall, Glas, Porzellan.

Den Wettbewerb hatte die städtische Denkmalpflege in Auftrag gegeben. Professor Thomas Klegin überwachte die Arbeiten, eine Jury unter dem Vorsitz seines Vorgängers Professor Hans Joachim Albrecht mit Vertretern des Kunstvereins, der Heimatkunde, der Architekten und der Krefelder Künstler suchte sieben Skulpturen aus, die jetzt für die nächsten Jahre bei der Verleihung des Denkmalpreises überreicht werden.

Es sind kleine Werke von Didier Gehlen, Joshua Paulussen, Sven Grumbrecht, Silvia Roth, Thomas Walter und Philipp Werner. Bereits 1998 hatte die städtische Denkmalpflege einen Wettbewerb mit Studenten der Hochschule angeregt.

Gerhard Hanisch von der Denkmalpflege: "Jetzt haben wir einen Vorrat an Preisen und können uns in einigen Jahren Gedanken um das weitere Verfahren machen." In der Mediothek stehen auch die sechs Arbeiten, die nicht von der Jury ausgewählt wurden, aber interessante Gestaltungsideen aufweisen, von Christian Bortz, Jan Eckhardt, Sebastian Vogt, Verena Stieger, Jan Tesche und Ines Werner. Bisher wurden zehn Krefelder Denkmalpreise vergeben, alle für hohe Qualität, wie Gerhard Hanisch meint: "In diesem Jahr wurden wir dadurch bestätigt, dass auch der Rheinische Denkmalpreis an das ‚Haus Vogelsang’ geht."

Evelyn Buchholtz, stellvertretende Direktorin der Mediothek, freut sich auf nächsten Mittwoch, 22. Oktober, wenn die Schöpfer der Werke um 18 Uhr Erläuterungen zu ihren Ideen, Formen und Materialien geben.