Literaturpreis für Martin Heckmanns: Zurück ins Paradies der Kindheit

In einer anrührenden Rede sprach Martin Heckmanns über seinen Abschied vom Niederrhein und seine Anfänge als Autor.

Krefeld. Für den Höhepunkt sorgte der Geehrte selbst: Martin Heckmanns beeindruckte mit einer anrührenden Rede die etwa 100 geladenen Gäste beim 18. Niederrheinischen Literaturpreis.

Eine der Voraussetzungen, um überhaupt auf die Vorschlagsliste zu kommen, besteht im Bezug zum Niederrhein. Der Dramatiker Heckmanns hat seine ersten zehn Jahre in Krefeld verbracht, ging zur Josefschule. Sein Vater hat maßgeblich an der Bürgerinitiative Rund um St. Josef teilgehabt, unterrichtete lange am Fichte-Gymnasium. Dann zog die Familie ins Westfälische.

Der Umzug ein Bruch, davon erzählte Martin Heckmanns in seiner Dankesrede. Der Sprung vom rheinisch fröhlichen Katholizismus zum reformierten Luthertum zeigte sich in den Feiern zum Namenstag im November: Die Laternenumzüge waren wohl eher kläglich. Man sang nicht die bekannten Lieder, sondern "Eine feste Burg ist unser Gott". Auch Karneval hatte in der neuen Umgebung keinen Zauber mehr.

So waren Martin Heckmanns die Traditionen abhanden gekommen, das Gefühl der Fremde breitete sich in ihm aus. Der Junge hielt sich fortan an die Großmutter, katholisch, aus Mönchengladbach. Er schrieb auf, was mit ihm geschah, was er fühlte. Im Tagebuch fand er die vertraute Freiheit wieder. Mit dem Schreiben hat Heckmanns dann nicht mehr aufgehört. Wie er davon erzählte, das bestätigte einmal mehr die Wahl der Jury.

Und wer seine Dramen gelesen hat, versteht die Brüche und die Suche nach dem Echten darin noch ein bisschen besser.

Zur Preisverleihung ist Martin Heckmanns zum ersten Mal nach Krefeld zurückgekehrt. Bisher wollte er sich die Traumvorstellung vom "konservierten Paradies" seiner Kindheit bewahren.