Move! in der Fabrik Heeder: Generation Praktikum steht unter Druck

In der Fabrik Heeder erforschen Jugendliche das Phänomen des Scheiterns.

Krefeld. Die Welt ist grün, aber trotzdem nicht voller Hoffnung - zumindest im neuen Tanztheater-Projekt des Kresch Theaters. Am Sonntag wurde es auf der Studiobühne 2 der Fabrik Heeder beim Festival "Move!" gezeigt.

Im Stück "Schöner Scheitern. Eine Erforschung des Misslingens" machen sich neun junge Frauen der "Generation Praktikum" auf den Weg der Selbsterforschung. Sie beschreiten den schmalen Grat zwischen Scheitern und Gelingen.

In einer Art Experiment kann der Zuschauer eine Stunde lang die Tänzerinnen dabei beobachten, wie sie sich suchend zwischen den grünen Wänden und auf dem ebenfalls grünen Tanzboden bewegen - alle auf der Jagd nach dem großen Erfolg und alle mit der brennenden Frage im Kopf: "Bin ich gut genug?"

Wie lässt sich dem Druck einer Gesellschaft standhalten, die uns dazu zwingt, immer besser zu sein als die anderen und in der für Verlierer kein Platz ist? "Ich wollte Musicaldarstellerin werden", formulieren die jungen Frauen. Oder: "Ich wollte eine Beziehung zu meinem Vater aufbauen."

Kurz darauf entschuldigen sie sich, dass sie ihre Wünsche nicht verwirklicht haben. Dabei wollen sie doch alle so gerne perfekt sein. "Ich will es schaffen, weil die anderen sagen, dass es gut ist", lautet das gemeinsame Credo.

In der Inszenierung von Frank Mestre und der Choreografie von Andreas Simon haben die jungen Tänzerinnen auf der Grundlage von ganz persönlichen Erfahrungen präzise Bilder für die Frage gefunden, die eine ganze Generation beschäftigt: Wie kann ich ein erfolgreiches Leben führen?