Monika Nelles inszeniert den "Laufsteg des Kunstbetriebes"
Monika Nelles inszeniert in der Galerie Forchem einen ironischen Kommentar.
Krefeld. Die Galerie wird zur Bühne. Wie im Theater verdeckt ein üppiger Vorhang fast den ganzen Raum der Galerie Fochem an der Wallstraße. Nur ein schmales Entree ist geblieben und die Worte Eingang und Ausgang auf dem Fußboden weisen den Weg. Anders als im Theater, wo sich der Vorhang selbst öffnet, muss der Besucher hier selbst aktiv werden und die wallenden Stoffbahnen beiseite schieben.
Man betritt den Raum und steht direkt vor einem Laufsteg. Es bleibt einem fast nichts anderes übrig, als diesen zu betreten, zumal ein darauf befindlicher langer Text neugierig macht.
Diese theatralische Inszenierung ist der originelle Auftakt der als Rauminstallation konzipierten Ausstellung der bekannten Krefelder Künstlerin Monika Nelles. Bereits vor einigen Jahren hat sie mit einem speziell von ihr eingerichteten Supermarkt an gleicher Stelle für Aufsehen gesorgt.
Wie immer verdienen bei der Künstlerin die Titel ihrer Arbeiten besondere Aufmerksamkeit. „Ach wären doch alle so wie ich“ hat sie die Ausstellung genannt und gibt damit bereits entscheidenden Hinweis. Das narzisstische Kreisen um sich selbst und das übersteigerte Interesse, wie man auf andere wirkt, sind für sie Kennzeichnen der heutigen Gesellschaft.
„Der Titel ist bewusst provokativ gewählt“ sagt Nelles. Der Text in der Ich-Form auf dem Laufsteg beleuchtet unterschiedliche Facetten des Themas. „Mein Körper bewegt sich voll Anmut“ heißt es da und kurz darauf „Meine Gedanken machen mir Angst“.
Auch von Einsamkeit ist die Rede und am Ende äußert die Person die Zuversicht, dass ihr jemand zuwinkt. „Jeder sucht doch nach Liebe und Respekt und möchte wahrgenommen werden.“ sagt die Künstlerin dazu.
Der Laufsteg führt direkt in den als „Gift-Shop“ gestalteten hinteren Raum. An den Wänden und auf Sockeln hat Nelles hier ein ganzes Sammelsurium von leicht absurden aber auch hintergründigen Objekten versammelt. „Es ist auch ein ironischer Kommentar zum Kunstbetrieb“ erklärt Nelles.
Es gibt Glaspokale mit Gravur, die die Künstlerin eigens anfertigen ließ. Der Ausstellungstitel ist hier zu finden, aber auch ein schöner Satz wie „Ich hab’ die Inseln „May be“ gesehen“. Aus unglasierter Keramik hat sie eine eigenwillige „Heldengalerie“ geformt.
Sechzehn kleine, etwas plump aussehende Figürchen, deren Titel mal bedeutsam, mal kurios sind, stehen auf einem Regal. „Eine, die fühlt“ heißt es, aber auch „Einer, der einen Pudel auf seinem Fuß balancieren kann“. Den Pudel gibt es als hübsches Glasfigürchen zu sehen. Ironisch, aber hintergründig beleuchtet Monika Nelles unsere Welt, in der so vieles nur Schein ist.
Mit dem herrlich bunten Kronleuchter, der an der Decke der Galerie prangt, bedient sie selbst sämtliche Klischees. Denn was von weitem als buntes Murano-Glas durchgehen könnte, erweist sich in der Nähe als dick gebündelte Päckchen von bunten Plastikeislöffeln. Ein tolles Augenfutter, von dem man sich gerne blenden lässt.