Neue Schätze aus dem Depot
Videos, eine Installation von Kiki Smith und Gursky-Fotos in den Villen des Mies.
Krefeld. Im eigenen Haus gehen die Kunstmuseen im neuen Jahr auf Entdeckungsreisen. Sylvia Martin bereitet für den 22. Juni eine Ausstellung für das Haus Lange vor, für die sie ins Depot steigen muss. Dort lagert ein bisher nur in Teilen gehobener Schatz, den wenigsten Besuchern bekannt. Die Schau "Video dejà vu?" will einen Sammlungsteil zutage fördern, der vor fast 30 Jahren angekauft wurde und das Krefelder Haus zu einem der ersten Museen in Deutschland machte, die das neue Medium Video als künstlerisches Potenzial erkannt und gefördert hatte.
Damals, im Jahre 1979, wurden 25 dieser Bänder angekauft, Arbeiten von Künstlern wie Vito Acconci, John Baldessari, Bruce Nauman, Nam June Paik, Klaus Rinke, Ulrich Rückriem, Richard Serra oder Sonnier, um nur einige zu nennen. Der Videopionier Gerry Schum war gemeinsam mit Ursula Wevers der Motor dieser Sammlung, die über die Jahre hin immer mehr an Bedeutung gewann. "Eine Art Ausgrabung", bestätigte Sylvia Martin, die als ausgewiesene Spezialistin dieser Kunstform gilt.
Allerdings haben die alten Bänder dieses damals so neuen Mediums stark gelitten. Sie werden derzeit in einem Speziallabor restauriert und auf neue Träger überspielt.
Vorher, ab 16. März, bietet das Museum Haus Esters die Schau "Kiki Smith: Her Home". Die gebürtige Nürnbergerin, international bekannt, will dabei die Villa des Mies van der Rohe in ein Wohnhaus zurückverwandeln, wobei sie eine Vielzahl von Kunstgattungen und Materialien ins Spiel bringt: Porzellanfiguren, Zeichnungen, Fotografien, Tapeten. Das Thema dieser Installation: das Leben einer Frau von der Geburt bis zum Tod.