Theater Blaues Haus: Baustelle in der Puppenkiste
Die Sanierungsarbeiten laufen nach Plan: Im November eröffnet das Theater Blaues Haus seine Spielstätte.
Krefeld. Jeder, der sich mal als Häuslebauer oder -sanierer versucht hat, weiß: Eine Baustelle ist zermürbend und schlägt aufs Gemüt. Vor allem, wenn man vieles selber machen will. Doch Stella Jabben und Volker Schrills wirken absolut gelassen, ja geradezu glücklich - und das, obwohl sie seit Monaten unter Zeitdruck im Erdgeschoss ihres Hauses Böden abschleifen, Decken abklopfen, Fliesen verlegen, Wände verputzen.
Denn Anfang November will das Puppenspieler-Paar endlich die lang ersehnte eigene Spielstätte an der Kauffmansstraße in Hüls mit einem kleinen Festival eröffnen. "Die Künstler sind schon gebucht, das Programm steht so weit", sagt Stella Jabben lachend. "Es gibt kein Zurück."
Doch die beiden sind im Zeitplan, trotz Chaos um sie herum. Eigentlich sind es nur die anderen, die einen verrückt machen, findet Volker Schrills. "Wenn du zum 30. Mal von deinem Besuch hörst ,Wie wollt ihr das pünktlich schaffen?’, dann macht das einen irgendwann nervös."
Dabei sind die Hausherren schon weit gekommen. Denn seit Mitte Mai kümmert sich Schrills um nichts anderes als die Baustelle. "Anfang Mai hatte ich Premiere mit ,Harold und Maude’", berichtet er. "Danach habe ich mich in die Arbeit zu Hause gestürzt. Ich war richtig froh, nach den vielen Proben im Dreck zu stehen und abends Muskelkater zu haben." Das Ergebnis dieser "äußerst befriedigenden, bisher komplikationslosen Arbeit": Die Besuchertoiletten sind fertig und kunstvoll gefliest, die Stromleitungen für leistungsstarke Bühnenscheinwerfer gewappnet.
Eine Wand wurde zwischen Foyer und Saal hochgezogen, eine wunderschöne restaurierte Tür aus der Gründerzeit eingesetzt. "Die haben wir von Bekannten geschenkt bekommen." Die Eingangstür - "ein echtes Schätzchen", wie Schrills findet - wurde von einem Tischler auf Vordermann sowie auf den neusten Sicherheitsstandard gebracht.
Eine filigran geschnitzte Säule in der Mitte des Foyers, die jahrzehntelang eingemauert war, wartet noch auf die feuersichere Lackierung, das Eichenparkett wird Anfang September verlegt. Rund 80 Besucher werden in dem Theatersaal Platz finden, auf gemütlichen Kirchenbänken, die Schrills und Jabben in Aschaffenburg erstanden haben.
Eigentlich wollen die beiden Puppenspieler gar nicht mehr weg von ihrer Baustelle. "Trotzdem habe ich einen einwöchigen Urlaub auf einem Bauernhof in der Eifel erzwungen, damit unsere Kinder uns auch mal für sich haben", berichtet die Frau des Hauses und schaut ihren Mann dabei liebevoll an. "Doch Volker wollte nicht so richtig, bereits nach einigen Tagen hörte er die Maurerkelle schreien."